this post was submitted on 23 Jun 2023
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founded 1 year ago
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Ursprünglich war für Intel eine Förderung von 6,8 Milliarden Euro vorgesehen, die über den regulären Haushalt finanziert werden sollte. Jetzt ist stattdessen geplant, dass die Subventionen über den Klima- und Transformationsfonds (KTF) laufen sollen. Der KTF ist ein sogenanntes Sondervermögen, das nicht über den regulären Haushalt abgerechnet wird.

...

Politisch hat die geplante Umwidmung zwei wichtige Folgen: Für Finanzminister Lindner wird es leichter, den neuen Haushalt für das kommende Jahr aufzustellen. Er muss voraussichtlich weniger Geld einsparen als ursprünglich angekündigt. Das verschafft ihm Spielraum bei den Verhandlungen mit den anderen Ressorts.

Die zweite Folge: Im KTF werden absehbar die Milliarden für Intel für andere Projekte fehlen. Wie diese Situation gelöst werden soll, ist offenbar noch Gegenstand von Verhandlungen.

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[–] Mikrochip@feddit.de 33 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Es stimmt, dass das nicht optimal ist, aber mMn. tut Habeck hier das Richtige. Wir müssen einerseits mehr dafür tun, bei der Industrie (einseitig) von anderen Ländern abhängig zu sein und haben andererseits bei manchen Technologien (v.a. Halbleitern) den Anschluss verloren.

Jetzt einer ausländischen Firma wie Intel eine Fabrik zu finanzieren mag suboptimal wirken. Ich war, als ich zuerst davon gehört habe, auch eher dagegen. Seit ich mich mit jemanden unterhalten habe, der tatsächlich in der verbliebenen deutschen Halbleiterindustrie arbeiitet, sehe ich das anders. Sein Argument war im Prinzip, dass man Fabriken von ausländischen Firmen nutzen kann, um das Know-How aufzubauen, welches für eine wirklich eigenständige Halbleiterindustrie notwendig ist. Firmen wie Infineon können zwar Halbleiter herstellen, aber nicht wie Intel oder Samsung; sich deren bestehendes Know-How zunutze zu machen, kann von Vorteil sein.

Ein anderes Land hat etwas Ähnliches bereits getan: China hat erst ausländische Firmen Automobilfabriken in China bauen lassen und kann jetzt eigene konkurrenzfähige Autos produzieren.

Dass das Geld dazu aus dem Klimafond genommen werden muss, ist äußerst schmerzhaft, aber solange Christian Lindner & Co strikt gegen Subventionen, Schulden, etc. sind (und die SPD offenbar kein Problem damit hat), gibt es nur diese Wahl: Klimafond oder Intel-Fabrik.

[–] gajustempus@feddit.de 16 points 1 year ago (1 children)

allerdings sollte man dem Werk dann auch unbedingt entsprechende Auflagen in den Bauantrag mit zukommen lassen. Dinge wie "Dächer müssen mit PV belegt werden", "lokale Energiespeicherung", "überdachte PKW-Abstellplätze mit PV-Dach" sowie übrige Dinge, die für einen niedrigeren Klima-Impact sorgen, würden mir da einfallen.

Netter Nebeneffekt: Da die Stromkosten in D ja eher hoch sind und Intel den Strom selbst verwenden kann, sinken somit die Energiegestehungskosten für das Werk und die Nebenkosten in Summe sind dann eher niedrig. Win-Win sozusagen.

[–] Mikrochip@feddit.de 1 points 1 year ago

Das stimmt, so wie beim Tesla-Werk sollte es nicht laufen.

[–] kohlenstoff@feddit.de 3 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Eine Firma wie ASML produziert bereits in den Niederlande und ist weltweit existenziell für die Halbleiterproduktion. Die tauchen nur nie in diesen Argumentationen auf. Die gesamte Produktionskette von Halbleitern ist durchgängig globalisiert, stark voneinander abhängig und für Jahre ausgelastet, da kann sich niemand einen Wirtschaftskrieg erlauben.

Eine eigenständige Halbleiterindustrie in einer globalisierten Welt ist ein populistisches Luftschloss.

[–] Mikrochip@feddit.de 4 points 1 year ago

Wie Federal Reserve bereits schrieb: Unter eigenständig verstehe ich keine völlig abgekoppelte Industrie, sondern eine, die einen Großteil der Wertschöpfungskette selbst abdeckt, also bspw. von der Produktion der Wafer bis hin zum fertigen Chip. Absolut alles abzudecken ist nicht praktikabel, da hast du Recht.

Aber Corona hat gezeigt, dass Wirtschaftskriege nicht notwendig sind, um Lieferketten nachhaltig zu stören. Je mehr wir importieren müssen, desto mehr sind wir externen Schwankungen ausgeliefert. Wenn wir umgekehrt mehr in Europa produzieren, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine wie auch immer geartete Störung am anderen Ende der Welt dazu führt, dass hierzulande bei Firmen Bänder stillstehen.

Die gesamte Produktionskette von Halbleitern ist durchgängig globalisiert, stark voneinander abhängig und für Jahre ausgelastet, da kann sich niemand einen Wirtschaftskrieg

f

[–] federalreverse@feddit.de 4 points 1 year ago (1 children)

ASML ist nur existenziell für die Herstellung der Chips mit den kleinsten Strukturbreiten (also im Wesentlichen die CPU-Chips für PCs und Smartphones). Für alle Chips, die mit größeren Strukturbreiten gefertigt werden können, gibt es auch andere Anbieter von Produktionsmaschinen. Wenn man sich also auf Chips mit größeren Strukturbreiten beschränken würde, wäre eine komplett lokalisierte Halbleiterindustrie vermutlich schon eine Option. Ist natürlich ein technischer Rückschritt um zehn Jahre oder so.

Ich glaube aber auch nicht, dass es irgendwem in Deutschland wirklich darum geht, "eigenständig" im Sinne von "komplett unabhängig von US-amerikanischen Firmen" zu sein. Bei chinesischen (und taiwanischen) Firmen sieht das aber vielleicht anders aus.

[–] Mikrochip@feddit.de 1 points 1 year ago

Ja, so in der Art hatte ich das gemeint. Kaum eine Industrie kann sinnvoll in völliger Isolation wirtschaften. Aber es macht einen gewaltigen Unterschied, ob die eigene Industrie groß genug ist, um einen nenenswerten Teil des eigenen oder je nach dem sogar weltweiten Bedarfs prodzieren zu können, oder ob man nahezu alles importieren muss.

[–] katzen@feddit.de 26 points 1 year ago (1 children)

Ja wir haben den Planeten zerstört. Aber für einen schönen Moment haben wir ganz viel Wert für Aktionäre erzeugt.

[–] CookieJarObserver@feddit.de 3 points 1 year ago (2 children)

Die chips werden aber für unsere neuen Klima Technologien... Und, Man kann die relativ sauber hier produzieren oder die unter schlimmen Umständen in China... Das ganze rechnet sich wahrscheinlich ziemlich schnell Klima technisch und auch was Steuern angeht.

[–] thatgut0815@feddit.de 7 points 1 year ago (1 children)

Und sind diese Klimatechnologien gerade mit uns im Raum?

[–] CookieJarObserver@feddit.de 2 points 1 year ago

Windräder? Solaranlagen?.... Wort wörtlich alles andere auch?

Glaubst du etwa das dort keine Mikroelektronik verbaut wird?

[–] kohlenstoff@feddit.de 4 points 1 year ago

Mit dem Angriff von Zukunftstechnologie wird das alles in Ordnung kommen.

[–] WhiteHotaru@feddit.de 12 points 1 year ago

Es ist einfach nur noch zum heulen.

[–] CookieJarObserver@feddit.de 10 points 1 year ago (1 children)

Gibt schlimmeres, wird sich auf längere Sicht definitiv rechnen und im Klima Etat ist ein riesen Haufen geld, außerdem kann man die Anlagen ja direkt klimafreundlich bauen und betreiben, die chips werden auch benötigt um unsere Klima Ziele zu erreichen. Im Endeffekt ist das jetzt eine doofe Schlagzeile aber nur die hardcore Grünen brechen sich da jetzt einen Zacken aus der Krone.

[–] federalreverse@feddit.de 4 points 1 year ago

Das Problem ist, dass gerade sowieso schon alle möglichen Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen (die wir brauchen, wenn wir auch in 20 Jahren noch eine funktionierende Gesellschaft haben wollen!) auf der Strecke bleiben, weil die CxU opportunistisch hetzt, die FDP Opposition spielt, die SPD mitmacht und die Grünen sich der lieben Koalitionsdisziplin Willen verbiegen.

Und jetzt kommt der grüne Wirtschaftsminister und holt die Subventionen für eine nicht klimawandel-bezogene Wirtschaftsansiedlung aus dem Klimatopf. Das ist auch von der Signalwirkung her großer Mist.

Dass das Werk klimaneutral sein muss, wenn da schon Steuergeld reinfließt, sollte absolut selbstverständlich sein.

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