this post was submitted on 24 Jan 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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founded 8 months ago
MODERATORS
 

Hallo zusammen,

ich habe folgenden Post gefunden (verlinkt im Post-TItel), der Ausschnitt aus einem Interview von Jan von Aken bei Tilo Jung zeigt. Das vollständige Interview kann man hier gucken: https://www.youtube.com/live/ls0tBHgy_xI?cbrd=1

Aber ich fands sehr spannend, zu hören und es klärte einige Fragen bzgl deren Politik.

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[–] juergen_hubert@ttrpg.network 28 points 1 month ago (1 children)

Ich halte Imperialismus für grundsätzlich schlecht, auch wenn er mal nicht von den Amerikanern kommt.

Daß viele auf der linken politischen Seite unfähig sind, russischen Imperialismus als solchen zu erkennen, ist für mich unglaublich frustrierend.

[–] Teppichbrand@feddit.org 3 points 1 month ago* (last edited 1 month ago)

Hä, hast du das Video überhaupt angeschaut, oder hattest du einfach Lust, kurz zwei mal Imperialismus irgendwo drunter zu schreiben? Weil, darum geht es in diesem Gespräch doch gar nicht.

[–] copacetic@discuss.tchncs.de 28 points 1 month ago (2 children)

Alle sind sich einig, dass Putin derzeit nicht offen für Verhandlungen ist. Würden wir die Waffenlieferungen einstellen, würde die Ukraine sehr bald verlieren. Damit sind weitere Waffenlieferungen doch notwendig, um die Chance auf einen gerechten Frieden zu erhalten.

Zweitens denke ich, dass auch viel nicht-militärisch gemacht wird, aber das ist halt alles vertraulich. Solange man nicht kurz davor ist irgendwelche Verträge zu unterzeichnen, wird davon nichts an die Öffentlichkeit kommen. Das macht es schwierig zu sagen, das nicht-militärische Mittel nicht ausgereizt werden.

[–] einkorn@feddit.org 25 points 1 month ago (1 children)

Zumal van Aken ja auch erklärt, dass eine vereinbarte Waffenruhe meist eh nur zur Aufrüstung genutzt wird und Friedensverträge häufig während aktiver Kampfhandlungen ausgehandelt werden.

Von daher verstehe ich die Argumentation "Waffenlieferungen stoppen, Verhandlungen starten" vorne bis hinten nicht? Wie soll die Ukraine verhandeln, wenn ihr die Möglichkeit zum Kämpfen genommen wird?

[–] poVoq@slrpnk.net 10 points 1 month ago* (last edited 1 month ago) (2 children)

Alle Waffenlieferungen stoppen steht nicht im Wahlprogramm der Linke (aber bei dem BSW), d.h. das ist Verhandlungsmasse sollte es zu Koaliationsverhandlungen mit der Linke kommen.

Der grundsätzliche Ansatz nach Verhandlungsoptionen zu schauen ohne immer weiter an der Eskalationsschraube mit immer besseren und weiter reichenden Waffen zu drehen ist meiner Meinung nach nicht schlecht und heißt keinesfalls das z.B. Munitionslieferungen für sich bereits in der Ukraine befindliche Waffen eingestellt werden.

[–] einkorn@feddit.org 17 points 1 month ago (1 children)

ohne immer weiter an der Eskalationsschraube

Ich verstehe nicht, warum es eine Eskalation sein soll, der Ukraine dieselbe Art von Waffen zur Verfügung stellen, mit der Russland sie aktiv angreift. Klar, keine Person, die klar im Kopf ist, wird der Ukraine jemals Atomwaffen liefern, aber damit greift Russland ja auch nicht aktiv an.

Es ist Russland, die konstant an der Eskalationsschraube drehen, in dem sie immer wieder neue Methoden ins Spiel bringen:

  • Zuletzt Einsatz von Raketen mit sog. MIRV Systemen gegen zivile Ziele, die mit Atomsprengköpfen beladen werden können, was praktisch als Wink mit dem Zaunpfahl gewertet werden kann.
  • Versuchte Brandanschläge auf internationale Logistik
  • Beschädigung internationaler Infrastruktur
  • allgemein die verschiedenen Strategien zur hybriden Kriegsführung
[–] poVoq@slrpnk.net 3 points 1 month ago (1 children)

Du findest also das nur weil Russland Kriegsverbrechen begeht und eskaliert es ok ist wenn wir das gleiche machen bzw. die Ukraine dazu befähigen?

Ich kann ja noch ein Stückweit verstehen das die Ukraine selbst Vergeltung für den Angriff ziviler Ziele will und gleiches mit gleicher Münze zurückzahlen will, aber das macht es nicht besser und bedeutet auch nicht das wir das ermöglichen müssen.

Im übrigen ist es recht gut in der Friedensforschung belegt das solche Vergeltungsangriffe nicht zu erhöhter Verhandlungsbereitschaft, sondern im Gegenteil zur weiteren Eskalation der anderen Seite führt.

[–] einkorn@feddit.org 18 points 1 month ago (1 children)

Du bist ein spaßiger Gesprächspartner auf Partys, oder?

Hat hier irgendjemand davon gesprochen, dass die Ukraine Kriegsverbrechen begehen soll? NEIN! Es geht darum, dieselben militärischen Fähigkeiten zur haben. Wie man diese Fähigkeiten einsetzt, ist eine völlig andere Diskussion.

Aber ja, wir können natürlich wieder solche sinnlosen Beschränkungen einführen wie "Ihr dürft aber nicht auf russisches Gebiet schießen", was die Russen natürlich sofort dazu nutzen, ihr Material so zu positionieren, dass sie die Ukrainer beschießen können und die das hinnehmen müssen.

[–] poVoq@slrpnk.net 3 points 1 month ago (1 children)

Bei den Taurus Marschflugkörpern z.B. geht es um langstrecken Angriffsfähigkeiten tief in das russische Hinterland und die Ukrainer haben mit vergleichbaren Waffen die die Briten geliefert haben schon genügend unter Beweiß gestellt das sie willens sind diese gegen nicht militärische Ziele einzusetzen bzw. solchen Kollateralschaden in kauf zu nehmen.

[–] einkorn@feddit.org 13 points 1 month ago (1 children)

diese gegen nicht militärische Ziele einzusetzen

Die da wären? Ölraffinerien, die den Treibstoff für Logistik dieses Krieges liefern? Die Fabriken, die die Panzer bauen? Das sind militärische Ziele.

[–] poVoq@slrpnk.net 2 points 1 month ago* (last edited 1 month ago) (1 children)

Ölraffinerien sind keine militärischen Ziele. Das ist genau die Art von Eskalation die zu großem Leid in der Zivilbevölkerung führt und die Fronten auf beiden Seiten immer weiter verhärtet.

[–] einkorn@feddit.org 16 points 1 month ago (1 children)

Ölraffinerien sind keine militärischen Ziele.

Das sehe ich anders. Russland finanziert einerseits diesen Krieg hauptsächlich durch den Verkauf seiner fossilen Brennstoffe. Außerdem fußt die komplette Kriegsmaschinerie (auf beiden Seiten) darauf, dass sie genug Treibstoff hat.

Das ist genau die Art von Eskalation die zu großem Leid in der Zivilbevölkerung führt

Es ist etwas völlig anderes, ob ich Infrastruktur angreife, die diesen Krieg überhaupt erst ermöglichen, wie eben Ölraffinerien und deren Zerstörung nur sekundär zu Leid in der Zivilbevölkerung führen. Klar, ist es suboptimal, wenn Treibstoff rationiert werden muss, damit Rettungswägen etc. noch fahren können. Aber vergleiche das bitte doch mal mit der Bombardierung von Kranken- und Wohnhäusern von russischer Seite.

Krieg ist grausam und das Leid muss so gut es geht minimiert werden. Und wenn die russische Seite der Ansicht ist, dass das Leid ihrer Zivilbevölkerung, das in keinem Verhältnis zu dem Leid steht, dass sie den Ukrainern zufügen, zu groß ist, kann Russland jederzeit die Kampfhandlungen beenden.

[–] poVoq@slrpnk.net 4 points 1 month ago (1 children)

Ich (und nebenbeibemerkt auch die Linke) sind völlig bei dir das die Geldflüsse nach Russland über den Ölverkauf unterbunden werden müssen.

Aber der Angriff ziviler Infrastruktur, und das sind Ölraffinarien eindeutig, ist ein Kriegsverbrechen und warum man diese angreift (und dabei zivile Opfer als Kollateralschaden billigend in kauf nimmt), ist dafür völlig unerheblich. Krankenhäuser und Ambulanzen werden übrings auch dazu eingesetzt Soldaten zu behandeln und die Wehrfähigkeit dieser wiederherzustellen... also nach deiner Logik ein legitimes Angriffsziel?

Ich hoffe du wirst irgendwann mal verstehen das es gute Gründe gibt warum Kriegsverbrechen geächtet sind und es völlig unerheblich ist welche Seite diese begeht oder wer "schuld" ist.

[–] einkorn@feddit.org 14 points 1 month ago (1 children)

Ich hoffe, die Linke (und nebenbei bemerkt auch du) wird eines Tages verstehen, dass es einfach ist, den absolutistischen Pazifismus zu predigen, wenn man in einem warmen Zuhause sitzt, mit genug Essen und dem Wissen, dass einem nichts passiert.

Es soll sich haarklein an jede noch so moralische Vorstellung von "ehrenhafter Kriegsführung" gehalten werden?

Gut, dann müssen wir der Ukraine trotzdem die Unterstützung liefern, die sie braucht, um das umzusetzen, ohne langsam aber sicher zu kollabieren. Und vor allem bedeutet das auch diese Unterstützung in Quantität zu liefern, damit nicht überlegt werden muss, ob, um den Mangel an Material auszugleichen, in Grauzonen vorgestoßen werden muss. Was die Linke (und nebenbei bemerkt auch du) ablehnen.

Damit sind die Linken (und nebenbei bemerkt auch du) nicht besser als unsere Regierungsmitglieder, die sich beharrlich weigern auf die Frage "Soll die Ukraine diesen Krieg gewinnen" eine konkrete Antwort zu geben. Denn diese Antwort muss sein "Ja, die Ukraine muss gewinnen". Wenn wir fordern, es darf keine Kriege mehr geben, müssen wir diese Forderung auch durchsetzen, wenn Russland unmissverständlich klarmacht, dass es davon nichts hält. Sonst ist sie wertlos.

Stell dir bitte mal vor, ich würde morgen bei dir auftauchen und anfangen, deine Wohnung auszuräumen. Würdest du dich daneben stellen und mit mir verhandeln "Nach dem Badezimmer ist aber Schluss"? Was, wenn ich einfach weitermache? Würdest du dann sprichwörtlich auch noch die andere Wange hinhalten? Sicher nicht. Du würdest die Polizei rufen, die würde mich auffordern wird aufzuhören, dir deine Sachen zurückzugeben und wenn ich das nicht tue, mich gewaltsam festnehmen.

Leider gibt es keine internationale Polizei, die die Ukraine rufen kann, wenn ein anderes Land die allgemeine Forderung "Wir dürfen keine Kriege führen" in den Wind schlägt. Sie ist darauf angewiesen, sich mit den Mitteln, die sie hat und die wir ihnen geben, zu verteidigen. Wenn diese nicht ausreichen, um unsere gemeinsame Forderung "Keine Kriege" durchzusetzen, ist die Forderung wertlos und dann haben wir auch nicht das Recht darüber zu urteilen, wenn uns die Art, wie die Ukraine ihren Überlebenskampf führt, nicht passt.

[–] poVoq@slrpnk.net 2 points 1 month ago* (last edited 1 month ago) (1 children)

Also da kann ich wirklich nur mit den Augen rollen.

Weder ich (noch die Linke) vertreten "absolutistischen Pazifismus" sondern nur ganz normales Völkerrecht und internationale Abkommen wie die Genfer Konvention.

Und so an den Haaren herbeigezogene Beispiele kenn ich noch damals von der Musterung bei der Bundeswehr (habe übrings nicht verweigert und wurde auch nicht ausgemustert).

Achja, ich war übrings kürzlich in der Ukraine und habe dort den Menschen geholfen, du auch? Ist nicht besonders lustig dauert in den Luftschutzbunker zu müssen wegen der ganzen Kriegsverbrechen.

[–] einkorn@feddit.org 13 points 1 month ago (45 children)

Diese "an den Haaren herbeigezogenen" Beispiele zeigen auf, wie unsere Gesellschaft funktioniert: In einem wie auch immer gestalteten Prozess, im besten Fall Wahlen, wird festgelegt, was unsere sozialen Normen sind, wie diese durchgesetzt werden und was mit denen passiert, die dagegen verstoßen.

Wenn du dieses Beispiel so haarsträubend findest, dann frage ich jetzt einfach mal direkt:

Was ist deine Idee einer Lösung dieses Krieges? Wie kann sichergestellt werden, dass unsere Forderung "Keine Kriege" in Zukunft durchgesetzt wird?

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[–] copacetic@discuss.tchncs.de 5 points 1 month ago

Naja, dort steht:

Statt immer mehr Waffenlieferungen braucht es endlich eine gemeinsame Initiative der Bundesregierung und der EU mit China, Brasilien und anderen Staaten des globalen Südens, um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen.

Man hätte das "statt immer mehr Waffenlieferungen" auch weglassen können, wenn man nur sagen will, dass es mehr Sanktionen braucht.

[–] poVoq@slrpnk.net 5 points 1 month ago

Alle sind sich einig, dass Putin derzeit nicht offen für Verhandlungen ist.

Das stimmt nur in sofern als das Putin das derzeit nicht selbst öffentlich sagt. Reuters behauptet was anders, und es gibt den von den Chinesen und Brazillianern ausgeabreiteted Friedensvorschlag der sicher nicht perfekt ist und aus verständlichen Gründen von den Ukrainern derzeit abgelehnt wird, aber es ist nicht sehr glaubwürdig das die Chinesen den nicht mit Russland abgestimmt hätten.

[–] cows_are_underrated@feddit.org 6 points 1 month ago

Die Ukraine Politik der Linken sind für mich so der eine große Punkt an dem ich mich störe, jedoch sind die im Rest halt so gut, dass ich bereit bin den Kompromiss einzugehen.

[–] EddyBot@discuss.tchncs.de 4 points 1 month ago* (last edited 1 month ago)

Ich sag es mal so:
Mehrheiten im Bundestag fürs Aufrüsten der Ukraine wird man auch ohne Die Linke hinbekommen
Mehrheiten die Menschenrechte nicht weiter zu demontieren wird arg eng ohne Die Linke da selbst Die Grüne sich unter Bauchschmerzen krümmen

[–] pitiable_sandwich540@feddit.org 3 points 1 month ago

Auch wenn diese Position zugegebener maßen etwas kontrovers ist, werde ich trotzdem die Linke wählen. Sind halt einfach leider mitlerweile die einzigen, die in meinen Augen noch sinnvolle Positionen in Sachen Klimaschutz, Wirtschaftspolitik und Umgang mit Geflüchteten haben.

Ja selbst als Mitglied der Linken stimme ich ihm da nicht in allen Punkten zu, aber Ich will rekollektivierung kritischer Infrastruktur (z.B. Strom, Internet, Bahn), Umverteilung von Oben nach unten und das alles am besten Gestern. Als ob das mit den neoliberalen Grünen (Steuersenkungen auf Strom, Deutschlandfond, etc.) oder mit der Post Agenda 2010 SPD etwas wird...

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