this post was submitted on 05 Sep 2023
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Beheimatung: Warum Menschen wirklich die rechtsextreme AfD wählen
Gastbeitrag von Dr. Daniel Mullis
Zusammenfassung:
Verunsicherung und Unruhe sind die Folgen der Krisen der letzten fünfzehn Jahre. Viele Menschen suchen nach Stabilität und finden diese in einer idealisierten Vergangenheit, die die AfD mit ihrem Slogan "Deutschland. Aber normal!" politisiert. Die Partei bietet eine emotionale Heimat und bindet Menschen über politische Grenzen hinweg an sich. Die AfD nutzt die Sehnsucht nach einer homogeneren, klareren Vergangenheit und verspricht eine Rückkehr zu dieser "Normalität".
Die Globalisierung und Digitalisierung haben zu einem Gefühl der Entfremdung geführt, und viele Menschen fühlen sich von der rasanten Veränderung überfordert. Die AfD nutzt diese Ängste und bietet eine Identität, die auf Exklusivität, Homogenität und Nationalismus basiert.
Die Partei spricht Menschen an, die sich von der aktuellen Politik und Gesellschaft entfremdet fühlen. Sie bietet eine einfache Lösung in Form einer Rückkehr zu einer idealisierten Vergangenheit. Dieses Angebot zieht Menschen aus verschiedenen sozialen und wirtschaftlichen Hintergründen an.
Um mit Anhängern der AfD zu sprechen und sie zu verstehen, ist es wichtig, ihre Ängste und Sorgen ernst zu nehmen. Es ist jedoch auch wichtig, klare Grenzen zu ziehen und rechtsextreme Ideologien nicht zu legitimieren. Es braucht einen solidarischen gesellschaftlichen Gegenentwurf, der eine Zukunftsperspektive bietet und Vertrauen und Glaubwürdigkeit wiederherstellt.
Einige Gedanken und Fragen:
Das ist schwierig, weil diese Ängste und Sorgen oft nicht in der Realität basieren, sondern ein Ergebnis systematischer Hetzerei und Angstmache sind.
Auch das ist schwierig. Z.B. ist es oft so, dass, wenn Minderheiten gleiche Rechte bkommen sollen, sich Menschen davon bedroht fühlen und Angst haben, dass ihnen selbst Rechte entzogen werden, auch wenn das gar nicht so ist. Ich habe auch in verschiedenen Foren Wortmeldungen gelesen, die sich darüber beklagten, dass 'konservative Wertvorstellungen' zurückgedrängt würden. Das ist zum einen faktisch falsch, es hindert sie ja keiner daran, nach diesen Werten zu leben. Zum anderen ist es ja auch so, dass historisch viele Menschen unter diesen Werten leiden mussten (womit wir bei der idealisierten Vergangenheit wären). Das ist diesen Leuten aber entweder nicht bewusst, oder sie verdrängen es absichtlich. Es soll ein selbstinklusives Bild des 'Normalen' geschaffen werden, in das aber auch nur passt, was einem selbst gefällt.
Mit faktischer Diskussion kommt man dem nicht bei, denn diese Reaktionen und Ängste sind nicht faktenbasiert, sondern emotional.
Ich verstehe es nicht so. Es heiss wir sollen die Anhänger sprechen lassen wie in eine Sprechstunde, wie bei den AA. Das hilft, um die Motivation von den Anhänger zu verstehen. Wenn's man weiss warum, können wir eine Lösung bauen. Im Gegenteil, schiessen wir immer wieder ins blauen.
Ja, die Anhänger glauben ausser die Realität. Aber es muss nicht bedeuten, dass wir die nicht zuhören kann und die helfen. Weil ohne Sprechstunde, ohne Zuhören und einfach sagen es ist nicht die Realität, haben wir diesen Leuten schon verloren.
Ich habe nicht gesagt, dass man ihnen nicht zuhören soll.
du hast recht. Diskussion nur mit fakten ist hier falsch. es muss glaube ich eher eine art therapeutisches Gespräch (oder eher viele) gefüht werden, in dem es um Gefühle (wie Ängste), Identität, Werte etc geht. Bei Ängsten können dann fakten auch mit spielen ("Aber guck mal hier, es stimmt garnicht dass 98% der Ausländer nur sozialleistungen wollen! Die wollen auch, genau wie du, für ihre Familie sorgen.")