this post was submitted on 06 Feb 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.

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[–] cows_are_underrated@feddit.org 52 points 3 weeks ago

Jetzt mal ernsthaft, wenn wir nur fürs reale Leben relevante Mathematik machen, können wir nach der 8ten Klasse das ganz seien lassen. Schule soll einen auf die weitere Bildung vorbereiten und dafür ist eine gewisse komplexe Mathematik unabdingbar, weil es in vielen Studiengängen sowieso dran kommt.

[–] AAA@feddit.org 18 points 3 weeks ago (1 children)

Schwere Probleme anzugehen und mit schweren Lösungswegen zu meistern schafft auch Selbstvertrauen, dass man neues (und schweres) lernen und schaffen kann.

Das ist auch unabhängig von der Mathematik wichtig.

[–] flora_explora 2 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) (1 children)

Hm ja, aber ich glaube die meisten Menschen nehmen gerade dies nicht mit aus dem Mathe-Unterricht, da sie von diesem abgehängt werden. Wenn man den Unterricht so gestalten würde, dass sich Schüler:innen dadurch in der Masse bestärkt fühlen würden, dann stimme ich dir da durchaus zu. Denn komplexe Aufgaben sind ja auch sicherlich sehr hilfreich, um in einer immer komplexer werdenden Welt klarzukommen und nicht auf Menschen wie Trump oder Merz hereinzufallen.

[–] AAA@feddit.org 3 points 3 weeks ago (1 children)

Ein Kind versteht das auch nicht. Wenn du dem sagst "das brauchst du nie wieder, aber dadurch kannst du dich später in andere Probleme einarbeiten", dann sagt es dir, dass es das später auch so kann. Ich denke diese Einsicht, dass es nicht umsonst war (selbst wenn man es wirklich nicht gebraucht hat) kann man erst als Erwachsener haben.

[–] flora_explora 4 points 3 weeks ago

Nicht unbedingt. Man kann Kinder ja auch anders an komplexe Problemstellungen heranführen, so dass sie tatsächlich auch daran interessiert sind. Dafür müsste man aber noch mehr auf Kinder eingehen und woran die halt Interesse haben.

[–] Dirk@lemmy.ml 13 points 3 weeks ago (1 children)

Abstrakter Mathematikunterricht bereitet Kinder nur ungenügend auf die Lösung alltagsweltlicher Rechenaufgaben vor. Umgekehrt sind Kinder, die ihre Rechenkünste in der realen Welt erworben haben, nur schlecht in der Lage, komplexe Mathematikaufgaben zu lösen. Zu diesem Schluss kommt eine US-amerikanisch-indische Forschungsgruppe um die Ökonomin und Wirtschafts-Nobelpreisträgerin Esther Duflo vom Massachusetts Institute of Technology. Die Fachleute befragten dazu 1436 Kinder, die in den indischen Städten Kalkutta und Delhi auf Märkten arbeiteten, sowie 471 indische Schulkinder ohne Verkaufserfahrung. Die Studienergebnisse sind im Fachmagazin »Nature« erschienen und unterstreichen nach Einschätzung der Fachleute »die Bedeutung von Lehrplänen, die die Kluft zwischen intuitiver und formaler Mathematik überbrücken«.

[–] Saleh@feddit.org 12 points 3 weeks ago

"intuitiver Mathematik". Als Verkäufer auf dem Markt braucht man nur Grundrechenarten. Und da ist Kopfrechnen reine Übungssache. Ob es dann besser wäre, ab der 5. Klasse für 7 Jahre Kopfrechnen zu üben, möchjte ich mal anzweifeln.

[–] Samsy@lemmy.ml 10 points 3 weeks ago (1 children)

Ich hab in meiner Beruflichen Laufbahn "zwischendurch" mal drei Jahre Unterrichtet und kann über meine pädagogischen Kollegen nur sagen: "bro, wtf?"

Es gibt extreme Wahrnehmungsunterschiede zur Berufswelt zwischen Lehrern, die quasi nie die Schulbank verlassen haben und denjenigen die tatsächlich auch mal auf dem Arbeitsmarkt waren.

Hab das damals aufgegeben, man zerbricht quasi an Lehrplänen, die zu erfüllen sind und an die man sich halten muss. Da ist ganz wenig Spielraum.

[–] brewbart@feddit.org 3 points 3 weeks ago

An dieses Gefühl kann ich mich aus meiner eigenen Schulzeit sehe erinnern. In 13 Jahren hatte ich genau einen Lehrer der mir praktische Beispiele für Mathe geben konnte und selbst die waren zu abstrakt zum Verstehen. Mittlerweile weiß ich, dass mein Problem damals die Rechenkompetenz war, welche Anarbeitung sehr viel Panik vorm Scheitern im Studium gebraucht hat. Das hätte man einfacher haben können

[–] Obelix@feddit.org 10 points 3 weeks ago (1 children)

Ich find's eh faszinierend, wie sehr der Schulmathematikunterricht versagt und dann als Belohnung für sein Versagen nur noch mehr Stunden auf Kosten anderer Fächer bekommt, weil STEM. Jeder Schüler hat in Deutschland mindestens 10 Jahre Schule. Mit zig Stunden Mathe jede Woche. Und was kommt am Ende bei raus? Ein erstaunlich großer Teil beherrscht selbst Basis-Fähigkeiten nicht. Viele denken, dass sie "Mathe nicht können". Firmen plündern weite Bevölkerungsanteile schamlos aus, weil keiner einfachste Wahrscheinlichkeitsrechnung beherrscht oder Zinsrechnung.

[–] Saleh@feddit.org 18 points 3 weeks ago (2 children)

Und wie sieht das mit den anderen Fächern aus?

10 Jahre Deutschunterricht. Und kannst du mir aus dem Stehgreif 5 Stilformen nennen und ein Gedicht aus der Romantik interpretieren?

10 Jahre Musik und Kunst? Kannst du Noten lesen, Beethoven interpretieren und mir erklären, was den Stil von van Gogh vom Stil von Monet unterscheidet?

5 Jahre Geschichtsunterricht? Weißt du noch, von wann bis wann der 30 Jährige Krieg ging?

5 Jahre Geographieunterricht? Was ist eine Moräne? Und kannst du noch alle Hauptstädte der deutschen Bundesländer?

...

[–] Obelix@feddit.org 6 points 3 weeks ago (1 children)

Das ist ehrlich gesagt bei mir völlig unterschiedlich:

  • Ja, ich kann noch Gedichte interpretieren. Mach ich erstaunlicherweise sogar häufiger, denn, wenn man mal ehrlich ist: Songtexte sind ja auch nur Gedichte mit Musikuntermalung. Ich bin aber natürlich nicht so bescheuert und schreibe das Versmaß auf.
  • Tragischerweise sind die von dir angesprochenen Themen bei mir nie im Musik- oder Kunstunterricht angesprochen worden. Im Rückblick völliges versagen der Lehrer
  • 30jähriger Krieg? Klar
  • Ja, Moränen und Hauptstädte kenne ich.
[–] Saleh@feddit.org 4 points 3 weeks ago (1 children)

Dann ist bei dir in den Fächern mehr hängengeblieben als bei mir. 30 Jährigen Krieg müsste ich z.B. noch mal nachschlagen und die Hauptstädte von Niedersachsen und NRW würde ich mit Hannover und Essen? vermuten.

Dafür weiß ich noch, dass sich die Seitenhalbierenden vom Dreieck im Mittepunkt des Außenkreises schneiden und die Winkelhalbierenden im Mittepunkt des Innenkreises. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, wie ich das "warum muss man das Wissen?" im Matheunterricht gefragt habe, und welcher Mitschüler die Idee gegeben hatte, dass man so z.B. ein rundes Gebäude auf einer dreieckigen Grundfläche planen kann.

Ich habe dann auch im weiteren Bildungsweg den STEM Schwerpunkt. Andere haben andere Schwerpunkte gewählt. Die Grundlage bleibt am Ende die allgemeine Bildung, die wir alle in der Schule bekommen haben. Da scheint die Qualität in den einzelnen Fächern auch v.a. von den Lehrenden abhängig zu sein, und weniger vom Fach an sich, oder wieviel Stunden dem Fach gegeben wurden.

[–] Cliff@feddit.org 9 points 3 weeks ago (1 children)

Essen

Traurige Düsseldorf-Geräusche.

[–] Saleh@feddit.org 4 points 3 weeks ago

War es doch Düsseldorf. Ich dachte Düsseldorf, aber dann, dass ich es vielleicht nur werwechselt habe, weil ich Düsseldorf sonst nur als Herkunftsstadt der Toten Hosen kenne.

[–] flora_explora 4 points 3 weeks ago

Ich gebe dir recht, dass Schule echt kein gutes System ist. Aber es geht auch nicht darum, möglichst all diese Sachen auswendig zu lernen. Es geht darum, das lernen zu lernen und selber auf Lösungen zu kommen. Kritisches Denken zu lernen. Und wie du dir später eben Wissen eigenständig erschließen kannst. Das ist im Studium ja auch nicht anders. Ich weiß auch ganz viele Fakten aus meinem Studium nicht mehr. Aber ich habe gelernt, wie ich in meiner Disziplin eigenständig Wissen hervorbringen und Forschen kann.

[–] remon@ani.social 9 points 3 weeks ago

Wenn man die abstakte Mathematik versteht kann man sie aber einfach selbst auf die Alltagssituationen anwenden. Das ist ein Feature ...

[–] Krik@lemmy.dbzer0.com 7 points 3 weeks ago (1 children)

Was mir gerade einfällt:

Es hätte tierisch geholfen, wenn die Schule einen auf das tatsächliche selbständige Leben vorbereitet hätte. Also z. B. wie macht man eine Steuererklärung (ruhig mehrere Szenarien durchspielen), was ist mit den ganzen Versicherungen (HaftPLICHT?), Soli, wie ist das mit einer Wohnung mieten oder einem Haus oder Auto kaufen, welche Rechte und Pflichten hat man dadurch, Bafög, GEZ, usw.

Das sind alles Sachen, die ich damals bei meinen Eltern erfragen musste, weil die Schule NICHTS darüber gelehrt hat. Dabei ist das alles wichtig und betrifft jeden. Die Schule sollte einem so was beibringen und nicht Effi Briest analysieren lassen (boring as fuck).

[–] Grtz78@feddit.org 1 points 3 weeks ago

Ja, ok. Hat meine Schule damals versucht. War unterm Strich das einzige mal in meinem Leben, dass ich ein Scheckbuch ausgefüllt habe ...

Gesetzestexte und Ausführungsbestimmungen im Deutschunterricht zu zersägen hat mir da für Steuer und Versicherungen mehr geholfen. Außerdem konnte ich so frühzeitig ein Feindbild aufbauen.

[–] Onionguy@lemm.ee 4 points 3 weeks ago

Wieso redet man eigentlich immer über Mathe und Steuererklärung statt über soziale emotionale, psychologische Themen? Wenn was in der Schule zu kurz kommt dann jawohl Training in diesen Kompetenzen.

Das hier ist also kein Versuch den Unterricht zu verschlimmbessern, sondern der Ansatz Kinder erstmal "leiden" (mir fällt grade kein besseres Wort dafür ein) zu lassen, verstehe ich das richtig? Wenn die Kinder von sich aus eine Lösung in der Mathematik suchen, dann werden die Ergebnisse besser (außer bei abstrakten Aufgaben)? Klingt interessant. Hier würde ich gerne mal eine Langzeitstudie zu sehen.

Außer natürlich dieser Artikel soll sagen, dass Kinderarbeit den Kindern hilft.

[–] Krik@lemmy.dbzer0.com 2 points 3 weeks ago (1 children)

Ich kann mich erinnern, wie ich in der Berufsausbildung einen einfachen Flächeninhalt ausrechnen sollte. Ich hab da verzweifelt überlegt, wie ich das mit dem Integral hinbekomme. Ich schaute zu einem Banknachbaren und dem ging es genauso. Auf das einfache a*b ist keiner von uns mehr gekommen.

Da habe ich realisiert, wie sehr man in der Schule hochgezüchtet wird, Probleme zu lösen, die im Alltag so nicht vorkommen. Das, was in den höheren Klassen vermittelt wird, brauchen 95% der Leute nicht im Leben.

[–] Aufgehtsabgehts@feddit.org 8 points 3 weeks ago (1 children)

Viel wichtiger, als der tatsächliche Inhalt, der den meisten Menschen nur noch als Allgemeinwissensquelle dient, ist doch, Lernen zu lernen und darin geschult zu werden, wie verschieden Probleme in verschiedenen Bereichen angegangen werden können.

Die vielen Möglichkeiten, Flächen zu berechnen, sind doch spannend und schulen das logische Denken. Alleine das Wissen darum, dass das in nichteuklidischen Räumen noch ganz anders zugeht, eröffnet für einige Schüler ganze Welten.

Und obwohl ich den Deutschunterricht so gar nicht mochte ("das brauche ich doch nie im Leben"), freue ich mich jetzt, dass ich zumindest grob wüsste, wie ich eine Karikatur gründlich untersuchen kann, oder wie ich in Artikeln erkennen kann, welche Ziele der Autor mit verschiedenen Stilmitteln erreichen will.

Das gilt für mich für alle Fächer, selbst Latein (mein Alptraumfach).

[–] Krik@lemmy.dbzer0.com 2 points 3 weeks ago (1 children)

Viel wichtiger, als der tatsächliche Inhalt, der den meisten Menschen nur noch als Allgemeinwissensquelle dient, ist doch, Lernen zu lernen und darin geschult zu werden, wie verschieden Probleme in verschiedenen Bereichen angegangen werden können.

Das wird aber quasi gar nicht gelehrt. Man wird mit Wissen zum Auswendiglernen zugeschüttet und zur nächsten Leistungskontrolle muss das verinnerlicht sein. Ich erinnere mich, dass ich für ein Jahr einen Mathelehrer der alten Schule hatte, der damals noch Schüler gezüchtigt hat, wenn die Scheiße gebaut haben. Da sah der Unterricht so aus, dass anfangs vier Schüler an die Tafel mussten, wo die Sachen der letzten Stunde abgefragt und bepunktet wurden. Dann gab es neuen Stoff, der anschließend geübt wurde. Und die nächste Stunde wiederholte sich das. 2-3 mal die Woche. Vergessene Hausaufgaben wurden direkt mit 0/15 bewertet. Hat er dich nochmal erwischt, waren es dann 0/16, usw. Bei der Übung an der Tafel hat man übrigens nur 1-2 Punkte abstauben können. An einmal Hausaufgaben vergessen hat man also das ganze Schuljahr dran gearbeitet, das irgendwie wie auszugleichen. Toll...

Ein Klassenkamerad hat den Lehrer dann mal senil genannt. Der wäre beinah von der Schule geflogen, weil dieser Lehrer gleichzeitig auch der Rektor war. :D Er wurde dann 65 und ging in Rente. Ich hörte, dass er dann noch ein Jahr in einer Schülerhilfe tätig war und danach in psychologische Behandlung musste. Auch toll...

In Deutsch hatte ich bei Interpretationen (die gesamte Sekundarstufe II in diesem Fach bestand nur aus Interpretationen - ätzend) immer eine 4. Ich habe nie das liefern können, was die Lehrerin wollte. Ich habe auch bei Nachfragen nie herausgefunden, woran es eigentlich hapert.

Aber es es war nicht alles schlecht. Ich hatte auch ein paar gute Lehrer, die die Schüler prima motivieren konnten. 👍

[–] Aufgehtsabgehts@feddit.org 4 points 3 weeks ago

Ja, das ganze steht und fällt mit den Lehrern. Einige verstehen ihre eigenen Lehrauftrag nicht, oder denen sind durch zu viel Arbeit und zu enge Lehrpläne so die Hände gebunden, dass sie sich nicht so einsetzen können, wie sie es vielleicht möchten.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass ihr selbst bei dem autoritären Mathelehrer etwas gelernt habt: nur wenig über Mathe, aber dafür, wie man solche Menschen in Machtpositionen aushält. Das kommt ja leider im Alltag auch oft vor.

[–] Iapar@feddit.org 2 points 3 weeks ago

Nichts könnte dich auf diese scheiße hier vorbereiten.