this post was submitted on 26 Feb 2024
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DACH - jetzt auf feddit.org

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[–] Bierjunge@feddit.de 37 points 7 months ago (9 children)

Mir ist es ehrlich gesagt egal wenn leute dick oder dürr sind. Das löst in mir persönlich keine Emotionen aus. Ich muss aber zugeben, dass, wenn ich stark übergewichtige Menschen im Burgerladen sehe, ich mir schon denke: "tja, da weißte, wohers kommt". Nicht nett, aber true 🤷.

Darum stimme auch mit dieser Äußerung im Interview nicht überein:

Dicken oder fetten Menschen werden ihre Kilos oft vorgeworfen. Ist man denn nicht verantwortlich für sein eigenes Gewicht?

Ich würde sagen: Nein. Studien haben gezeigt, dass das Gewicht nicht viel variabler ist als die Körpergröße. Und Genetik hat verdammt viel damit zu tun, wie sich unser Körper verhält. Wir alle kennen die Erzählung: Weniger essen, mehr Sport – und dann bist du dünn. Schauen wir uns aber Studien dazu an, sehen wir, dass Diäten bei einer Mehrheit an Menschen langfristig nicht funktionieren. Fette Menschen werten das oft als persönliches Versagen.

Sie verkennt mMn die Sachlage. Sie konzentriert sich bei der Argumentation auf Diäten, die Leut mit Normalgewicht sind aber nicht ständig auf Diät, wenn man so will. Die haben nur einen energetisch ausgeglichen Ernährungshaushalt.

Zwar kenne ichdie erwähnten Studien zur Variabilität von Körpergröße und Gewicht nicht, kann das aber beim besten Willen nicht nachvollziehen. Vielleicht meint sie einen bestimmten Aspekt daraus, aber wenn ich mich jeden Tag nicht bewege, Lieferando bestelle und auf der Couch Mate-Cola trinke, dann ist es klar meine eigene Verantwortung für mein Gewicht. Will sagen: wir haben sehr viel Kontrolle über unser eigenes Gewicht, auch wenn es genetische Faktoren gibt.

Leute, die sich nicht kontrollieren können und krankhaft fett werden scheren mich nicht, von mir aus sollen die Modeln und Influenzer sein und alleine auf nem Familienfloß fahren, das ist alles ihr Recht. Ich spreche sie auf ihr Gewicht nicht an, tut mir halt leid für sie, dass sie dann auf Aspekte ihres Lebens verzichte müssen, wie das Kanufahren, was sie im Interview erwähnt.

Aber: wenn Dicke anfangen, wie die Fettfluenzer in den USA, von "healthy at every size" zu sprechen, dann halte ich dagegen.

[–] branchial@feddit.de 10 points 7 months ago (1 children)

wenn ich stark übergewichtige Menschen im Burgerladen sehe, ich mir schon denke: “tja, da weißte, wohers kommt”. Nicht nett, aber true 🤷.

Ich hoffe dass du wenigstens die Fresse dann hälst mein Gott. Du hast keine Ahnung was für einen Schaden du anrichten kannst aber redest hier als wüsstest du was Sache ist. Das Leute in Suizid getrieben werden wegen diesem konstanten passivem gepiesacke, die Sprüche, das Getuschel, die Blicke, allein schon der Gedanke das jemand genau das denkt was du gerade äußerst, wird einfach komplett ignoriert. Kümmer dich doch um deinen Scheiss und sei froh dass man deine Probleme dir nicht ansieht bis du denn Mund aufmachst.

Aber: wenn Dicke anfangen, wie die Fettfluenzer in den USA, von “healthy at every size” zu sprechen, dann halte ich dagegen.

[–] suppenloeffel@feddit.de 16 points 7 months ago (1 children)

Aufgrund deines bisherigen Tonfalls erwarte ich jetzt nicht unbedingt eine sachliche Diskussion, aber was ist denn deiner Meinung nach an der Kritik von Sprüchen wie "healthy at every size" falsch oder gar verwerflich?

[–] branchial@feddit.de 6 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (5 children)

Das Problem ist dieses totschlagargument "man darf die gesundheitsrisiken doch nicht einfach so untern Tisch kehren!!". Tut niemand. So eine Person gibt es einfach nicht.

Alle diese kritiken die ich bisher gelesen habe misrepräsentieren die argumente. Aber gerade bei "healthy at every size" habe ich auch bisher ausschließlich misogyne sprüche noch zusätzlich gelesen.

Ich habe bis ebengerade nichtmal gegoogelt woher dieser Spruch eigentlich kommt und gleich das erste Ergebnis zeigt das es eine Bewegung "Health At Every Size" gibt. Nicht "healthy", "health". Jeder der also "healthy" benutzt, hat nichtmal gegoogelt um was es geht bevor er seine verbale diarrhöe digitalisiert hat.

Bei "Health At Every Size" geht es um diskriminierung von dicken im Gesundheitswesen. Und wenn ich das was da steht so überfliege dann sehe ich nichts falsches. Hier ist die einzig vernünftige kritik die ich bisher über diesen spruch gelesen habe:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30261553/

Diese kritische Auseinandersetzung kann ich aber von unserem kommentator der gleich von anfang an schon glaubt zu wissen warum jemand dick sei (mangelnde selbstkontrolle), und jetzt nur noch nach ner ausrede sucht das jemandem vorzuhalten, vermutlich mit noch gehässigerer Wortwahl als im Kommentar, nicht erwarten. Ich habe diese "kritiken" schon oft gelesen und jedesmal bisher war es jemand der unter dem Deckmantel des rechthabens seinem ekel und hass gegenüber dicken freien lauf gelassen hat. Deswegen wünsch ich mir im sinne des zivilen diskurses dass solche Menschen die Fresse halten 🤗

[–] Stitch0815@feddit.de 6 points 7 months ago (1 children)

Wenn du das einfach vorher geschrieben hättest wärst du auch nicht nach Oblivion gevoted worden. Aber du hast beschlossen erst unfassbar unfreundlich zu sein.und dann eine diskussion anzufangen von dem her....verdient

Trotzdem danke für die Quelle wusste ich z.B. auch nicht, dass das daher kommt. Laut Wikipedia gibt es zwar auch Kritik an "Health at any size" aber du hast vollkommen recht, "Healthy at any size" ist nicht das

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[–] luxuslurch@feddit.de 27 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Studien haben gezeigt, dass das Gewicht nicht viel variabler ist als die Körpergröße.

Komisch, seit geraumer Zeit wachse immer nur in die Breite. Meine angeblich nicht viel weniger variable Körpergröße hat sich aber schon lange nicht mehr geändert... sus.

[–] Schiffsmaedchenjunge@feddit.de 23 points 7 months ago (1 children)

Du musst dich nur hinlegen, dann geht das Wachstum wieder in die Höhe

[–] GewoehnlicherHamster@feddit.de 15 points 7 months ago

Die echten Lebensprofitipps sind immer in den Kommentaren

[–] aaaaaaaaargh@feddit.de 13 points 7 months ago (2 children)

Studien haben gezeigt, dass das Gewicht nicht viel variabler ist als die Körpergröße.

Ich habe diese Studien jetzt eine Weile gesucht, aber leider absolut nichts dazu finden können. Weiß hier jemand weiter?

Allgemein macht sie es mir etwas schwer, ihrer Argumentation zu folgen. Ich bin natürlich absolut bei ihr, dass Menschen nicht aufgrund ihres Aussehen diskriminiert werden dürfen und das schließt natürlich das Gewicht ein. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schlimm es sein kann, so behandelt zu werden, weil man irgendwelche Standards nicht erfüllt.

Aber so sehr ich das respektiere, es bleibt nunmal auch ein gesundheitliches Risiko, das ist leider sehr sehr klarer Fakt.

[–] occhineri@feddit.de 3 points 7 months ago

Ich kann diesen Beitrag von Arte sehr empfehlen. Die Sachlage wird hier sehr umfangreich erläutert (auch wenn mMn zu wenig auf die Art der Ernährung eingegangen wird, aber darum gehts ja nur am Rand).

[–] Mrs_deWinter@feddit.de 3 points 7 months ago* (last edited 7 months ago)

Es gibt ja tatsächlich einen ganzen Haufen Studien zu verschiedensten Abnehm-Methoden und -Srategien, von Diäten über Verhaltenstherapie, integrative Ansätze, usw. Es zeigt sich: Abnehmen ist möglich, aber nicht so wie sich die meisten das vorstellen. Jemand schwer übergewichtiges wird niemals die 60kg Traumfigur erreichen. 5-10% des ursprünglichen Körpergewichts sind realistisch, d.h. wenn du 120kg wiegst dann schaffst dus mit viel Disziplin dauerhaft wahrscheinlich auf etwas mehr als 100kg.

Hierfür öffentlich zugängliche Studien zu finden ist gar nicht so leicht, ich habs aber mal probiert:

Die hier ist auch spannend, aber nur die erste Hälfte ist ohne Zugangsmethode online lesbar:

D.h.: Körpergewicht ist ein bisschen variabler als die Körpergröße. Aber nur ein bisschen.

[–] Teppichbrand@feddit.de 10 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (2 children)

Fettleibigkeit ist eine natürliche Reaktion auf ein unnatürliches Nahrungsangebot. Sport und Diäten helfen nicht, wenn du grundsätzlich falsch isst. Viele produzierte Nahrungsmittel haben eine viel zu hohe Kaloriendichte, man muss die Ernährung umstellen, um weniger Energie zu sich zu nehmen. Statt also Nudeln (hohe Dichte) mit Fleisch (hohe Dichte) und ein bisschen Gemüse (niedrige Dichte) zu essen, müssen viel Gemüse mit Hülsenfrüchten und wenig Vollkorn-Nudeln auf den Teller. Damit kann man sich für immer gesund satt essen. Das ist so logisch, einfach UND LECKER!
Die Bücher vom faktenbasierten Ernährungs-Nerd Dr. Greger haben ein bisschen mein Leben verändert, ohne Scheiß.

[–] Hiko0@feddit.de 7 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (5 children)

Nudeln mit ca. 350 kcal/100g mit Rindersteak oder Hühnerbrustfilet mit ca. 100-150 kcal/100g in einen Topf zu werfen ist aber auch nicht richtig. Zumal Letztere eine super Proteinquelle sind, während Hülsenfrüchte oder vegane Fleisch- und Käsealternativen einen Haufen Kohlenhydrate und Fett mitbringen.

Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, die auch satt macht. Nen Salat und eine Handvoll Hülsenfrüchte machen mich nicht satt. Hühnerbrust mit Salzkartoffeln und magerem Dip und einem Salat dabei hingegen machen richtig satt.

[–] Teppichbrand@feddit.de 9 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Hülsenfrüchte sind billig, super gesund, reich an Ballaststoffen, Proteinen und wichtigen Nährstoffen wie Eisen und Folsäure. Sie enthalten kaum Fett und gar keine gesättigten Fettsäuren, die aber in allen tierischen Produkten stecken und unserer Arterien verstopfen (930 Tote in Deutschland pro Tag). Im Vergleich enthält Hühnerfleisch mehr gesättigte Fettsäuren und oft auch Antibiotika und Krankheitserreger wie Salmonellen. Außerdem sparst du locker ⅔ Land, Wasser und CO2. Darum sind Bohnen, Kichererbsen und Linsen im Vergleich mit Fleisch immer die bessere Wahl.
Ich esse auch viel Nudeln und Brot um satt zu werden, dann aber immer Vollkorn. Da jubelt die Darmflora.

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[–] polle@feddit.de 3 points 7 months ago (2 children)

Vor allem sollte es auch lang genug satt machen, wenn ich ein Gericht esse welches zum Großteil aus Gemüse besteht. Dann bin ich zwar akut satt, hab aber nach 2h wieder hunger.

[–] Teppichbrand@feddit.de 4 points 7 months ago* (last edited 7 months ago)

Zwei Stunden ist natürlich übertrieben, aber egal:
Dann iss nach zwei Stunden halt einen Apfel, eine Möhre und eine Hand voll Nüsse! Schau dir mal an was Säugetiere den ganzen Tag machen: Nahrung suchen und rumhängen. Gorillas fressen hauptsächlich Blätter, Stängel, Früchte und Knollen, die sind fucking vegan! Rein pflanzlich und vollwertig flutest du deinen Körper regelmässig mit Nähr- und Ballaststoffen, so wie wir das seit 100.000 Jahren machen. Und du kannst die ganze Zeit geiles Zeug essen und bekommst trotzdem dein Idealgewicht. Besser gehts doch nicht!

EDIT: Meine Krankenkasse empfiehlt das inzwischen unter dem Namen Planetary Health Diet, weil sich die Leute auf keinen Fall eingestehen wollen, dass die Veganer:innen Recht hatten.

[–] crispy_kilt@feddit.de 3 points 7 months ago

Iss Gemüse mit Ballaststoffen, und dazu Hülsenfrüchte. Da wirst du lange satt sein.

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[–] occhineri@feddit.de 4 points 7 months ago (1 children)

Das ist wirklich schön für dich! Kannst du aber auch akzeptieren, dass diese Wahrheit nicht für alle Menschen gleichermassen stimmt?

[–] Teppichbrand@feddit.de 10 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Das ist keine Meinung sondern die wissenschaftlich bewiesene Lösung gegen Fettleibigkeit. Es steht natürlich jedem Menschen frei zu tun was er will. Ein Beispiel: Wenn du jeden Tag Schokolade isst und ohne Zähneputzen ins Bett gehst bekommst du kranke Zähne. Sollen wir jetzt als Gesellschaft Karieszähne normalisieren und Werbung mit Karies-Models machen: Alle Münder sind schön? Oder sprechen wir aus, dass jeden Abend Schokolade ohne Zähneputzen uns krank macht? Übernimm Verantwortung und mach dich nicht zum Opfer. Dein Körper ist das wichtigste Werkzeug was du hast, also ernähre ihn gesund!
Ich esse auch Chips und Schokolade, aber meine Hauptgerichte sind rein pflanzlich und vollwertig. Das ist keine Raketenwissenschaft.

[–] occhineri@feddit.de 3 points 7 months ago (2 children)

Warum so salzig? Du lebst in deinem Körper und kannst nicht wissen wie es ist, in einem anderen Körper zu stecken. Darüber hinaus geht es dich auch gar nichts an, wenn jemand anderes mit Übergewicht zu kämpfen hat.

[–] Teppichbrand@feddit.de 9 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (13 children)

Ich kommentierte unter einen Artikel, in dem es darum geht, eine schlechte Ernährung und ihre gesundheitlichen Folgen zu akzeptieren. Das halte ich für falsch. Ich gebe einfache Lösungen dagegen wieder, es steht jedem frei zu tun was er oder sie will. Du kannst auch dick bleiben, ist mir egal. Ich esse nur relativ wenig Salz.

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[–] Loki@feddit.de 7 points 7 months ago (4 children)

Teppichbrand hat da schon Recht, es ist eigentlich ziemlich einfach. Zu viele Kalorien führt zu Gewichtszunahme, d.h. mehr essen, was eine niedrige Kaloriendichte hat und dafür lange satt hält (Hülsenfrüchte sind ein super Beispiel) hilft, das Hungergefühl zu besänftigen und in Summe weniger Kalorien zu sich zu nehmen. Ob man es ohne Hilfe hinbekommt, seine Ernährung so umzustellen, ist eine andere (berechtigte) Frage.

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[–] gapbetweenus@feddit.de 9 points 7 months ago (3 children)

Die Gesundheit der fetten Menschen ist doch allen absolut egal, das ist ein vorgeschobenes Argument (die Gesundheit fremder Menschen ist uns im allgemeinen recht egal, vielen sogar die eigene). Es geht um Schönheitsideale und die mit bestimmten Aussehen verbundenen Stereotypen.

[–] crispy_kilt@feddit.de 3 points 7 months ago (1 children)

Nö, mir ist sie nicht egal, denn Übergewicht betrifft mittlerweile so viele Menschen dass sie zu einer ernsthaften Mehrbelastung des Gesundheitssystems führt

Außerdem ist es nicht schön, neben einer Person sitzen zu müssen, deren Körper größer ist als der Sitzplatz. Das führt zu ungewollter und sehr unangenehmer permanenter körperlicher Berührung.

[–] gapbetweenus@feddit.de 6 points 7 months ago (4 children)

Das ist doch der Punkt den ich mache. Du führst auch nur Gründe an wie das Übergewichtig sein sich negativ auf dich auswirkt. Du bist nicht empathisch mit Fetten Menschen.

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[–] branchial@feddit.de 6 points 7 months ago (2 children)

Dünn sein und dünn zu bleiben ist in dieser Gesellschaft eine Leistung, die du erbringst. Zumindest wird das so wahrgenommen. Ein dünner Körper ist unter Kontrolle, der Geist steht über dem Körper.

👏👏👏👏

Scheiss Individualismus, scheiss Liberalismus, jeder Mensch lebt in einem Kontext von dem man sich nicht trennen kann. Der Körper wie auch der Geist ist fortwährend in Bewegung und in Veränderung innerhalb eines materiellem Kontext aus dem man sich nicht lösen kann. "Sei einfach gesund/glücklich", "Streng dich doch einfach mal ein bisschen an" sind keine Hilfen, man muss an die Ursachen ran wenn man an sich etwas bewusst verändern will. Und wenn nicht dann halt nicht. Leben hat ein Recht auf leben.

[–] federalreverse@feddit.de 24 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (2 children)

Schon richtig, systemisch kann man zum Beispiel sehr gut bei unnötiger, kalorienreicher, ballaststoffarmer, hoch verarbeiteter Nahrung ansetzen, genauso wie auch bei der Abhängigkeit vom Auto durch bessere Stadtplanung. (Özdemirs Vorschlag für ein Kinderwerbeverbot ging ja genau in diese Richtung.)

Es ist also schon richtig, die Last vom Individuum zu nehmen. Aber die Haltung "es ist ok, dass du fett bist", obwohl das absehbar Gesundheitsprobleme auslösen wird, die für die Person selbst schmerzhaft und für die Gesellschaft teuer werden, finde ich auch schwer zu rechtfertigen.

[–] branchial@feddit.de 5 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Aber die Haltung "es ist ok, dass du fett bist", obwohl das absehbar Gesundheitsprobleme auslösen wird, die für die Person selbst schmerzhaft und für die Gesellschaft teuer werden, finde ich auch schwer zu rechtfertigen.

erstens ist das argument "zu teuer für die gesellschaft" richtiger bockmist mit dem der onus für die finanzierung von gesundheitsfürsorge wieder von der gesellschaft auf das individuum übertragen wird.

zweitens ist dieses "AbEr Es IsT dOcH gEsUnDhEiTsScHäDlIcH dAvOr DaRf MaN nIcHt dIe AuGeN vErScHlIeSsEn" so ein blödes totschlagargument, glaub mir das ist allen dicken klar. Ich kennen niemanden der das bestreitet, denn in wirklich jeder diskussion über fettleibigkeit muss man das erstmal das anerkennen bevor es um das genauere Thema geht sonst kommt irgendsoein schlaumeier daher und fühlt sich berufen alle daran zu erinnern. Sogar in dem Interview wird das schonmal angesprochen damit diesem spruch erstmal genüge getan wird. Es ist ermüdend, beschämend, schafft schuldgefühle gerade da wo man welche abbauen will, denn aus einer schuld heraus sich an so ein riesenunterfangen wie ernährungsumstellung anzugehen verurteilt das ganze schon im vorfeld zum scheitern.

Edit: und wenns kein schlaumeier ist dann sind es häufig die eigenen schuldgefühle oder weil man es so oft schon vorgebetet bekommen hat das man einfach reflexartig schonmal bezug darauf nimmt.

[–] tryptaminev@feddit.de 14 points 7 months ago (1 children)

Ich denke das Problem ist hier die fehlende Nuancierung in Deutschland. Man kann Fettleibigkeit als ein Problem anerkennen, ohne dass man das als Versagen der betroffenen Personen sehen muss.

Sie sollte aber in keinem Fall normalisiert oder verharmlost werden. Und dafür, gesellschaftlich gegen Fettleibigkeit vorzugehen, sind die gesellschaftlichen Kosten natürlich relevant. Wir bekommen es bei Tabak ja auch hin, Rauchen unattraktiver zu machen, und mehr Menschen vom Rauchen weg, bzw. weniger zum Rauchen hin zu bekommen.

Deswegen sollte der Maßstab nicht "es ist okay, dass du fett bist." sein, sondern "wie können wir Bedingungen schaffen, in denen weniger Menschen fettleibig werden, und mehr Menschen aus der Fettleibigkeit rauskommen".

Das fängt dann bei gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung in der Schule an und geht dann mit echten Maßnahmen zur Stressreduktion, günstigem Zugang zu gesunden Lebensmitteln und Bewegung, usw. im Erwachsenenalter weiter.

[–] branchial@feddit.de 8 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Es werden in diesem Kontext immer und immer wieder zwei verschiedene Arten von Problemen zusammengeworfen. Es gibt den rein medizinischen Aspekt, Fettleibigkeit birgt gesundheitliche Risiken für jede Facette der Gesundheit. Rauchen ist hier in der Tat das Standardbeispiel. In einem rein medizinischen Kontext (und ich meine akademisch medizinisch, nicht das Gesundheitssystem, Standardarztbesuch o. ä.) kenn ich niemanden der sich dagegen wehren würde Fettleibigkeit als Risikofaktor (und damit als potentielles Problem) einzubringen.

Das Problem um das es bei Fettakzeptanz ist ein generelles Problem der Stigmatisierung von medizinischen Problemen welche mit dem Individualismus einhergeht. Der Geist muss über den Körper herrschen. Diese Stigmatisierung betrifft nicht nur dicke Menschen, sondern Menschen mit Lernbehinderungen, Menschen mit psychischen Krankheiten etc. Aber so wie es Stigmas speziell für schizophrene, autistische, depressive, gehbehinderte, hörbehinderte usw. Menschen gibt, so haben auch dicke Menschen Stigmas die nur auf sie zutreffen. Um diese Stigmas geht es hier.

Wenn Leute also sagen "es ist okay dick zu sein" meinen sie damit eben nicht "du kannst die medizin ignorieren". Es ist vielmehr im Tenor von "es ist okay Trisomie-21 zu haben", "Es ist okay depressiv zu sein", kurzum "Es ist okay so zu sein wie man ist". Es geht um die Normalisierung von gesundheitlichen Problemen weil diese nunmal normal sind.

Von gesellschaftlicher Seite her aber nunmal leider nicht, aber diese Diskussion wird, besonders im Internet aber auch iel, immer wieder von Leuten torpediert die, aus einem mir unerfindlichem Grund, unbedingt darauf beharren dass es "ja auch gesundheitliche Probleme gibt, die können wir doch nicht ignorieren!!". Ich reagiere bei diesem Thema halt noch allergischer als bei anderem ableismus oder wie man das auch nennen mag, weil mir ein sehr persönlicher Blick hinter die Kulissen des Fettbeschämens gewährt wurde. Es sind Abgründe von denen man so ohne weiteres nichts ahnen kann.

[–] crispy_kilt@feddit.de 3 points 7 months ago (1 children)

Als jemand der im nahen Umfeld Menschen mit Trisomie 21 hat, wehre ich mich entschieden dagegen, dass diese Behinderung mit dem Griff in das Bullshit-Regal anstatt dem Gemüse-Regal im Supermarkt gleichgestellt wird, und sei es nur ansatzweise.

Ja, es gibt solche, die tatsächlich schwer krank sind und deswegen fett sind. Aber die Meisten mögen halt scheiße fressen und rumhängen, und irgendwann sieht man das auf der Waage.

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[–] waldwesen@feddit.de 3 points 7 months ago (1 children)

Ich habe eine chronische Erkrankung. Ich mache trotzdem nicht genug Sport und ernähren könnte ich mich wahrscheinlich auch besser. Ich bekomme teure Medikamente und jede Woche Physiotherapie. Aber mir siehst du es nicht an, bei mir gibt es keine Vorwürfe, keine Blicke und kein "du bist (zu) teuer für diese Gesellschaft" (es tut richtig weh den Satz zu schreiben). Bitte akzeptiert, dass es nicht einfach ist diese Kämpfe zu kämpfen.

[–] federalreverse@feddit.de 3 points 7 months ago* (last edited 7 months ago)

Ich habe eine chronische Erkrankung.

Natürlich kann man mit jedem Körpergewicht krank sein und auch Essstörungen haben. Und klar ist es wesentlich besser, wenn Menschen mit einem leichten Übergewicht glücklich sind anstatt einem für sie unrealistisch niedrigen BMI nachzulaufen. Aber ab einem gewissen Körpergewicht verursacht das Gewicht an sich bereits Probleme. Ich finde es (sowohl individuell als auch kollektiv) unethisch, zu behaupten, dass das so gut sei.

Ich mache trotzdem nicht genug Sport und ernähren könnte ich mich wahrscheinlich auch besser.

Es geht gar nicht darum, krass "Sport" zu treiben, also in Fitnessstudios zu gehen und zu pumpen oder jeden Tag 100 km Rad zu fahren. Es geht eher darum, im Alltag jeden Tag 3-5 km zu gehen und dazu angemessen zu essen. Und wenn du das nicht schaffst, dann liegt das nicht mal primär an dir sondern daran, wie stark diese Gesellschaft darauf ausgerichtet ist, Konsumbedürfnisse und Bequemlichkeit zu schaffen.

Aber mir siehst du es nicht an, bei mir gibt es keine Vorwürfe, keine Blicke und kein “du bist (zu) teuer für diese Gesellschaft” (es tut richtig weh den Satz zu schreiben).

Auf dieser individuellen Ebene möchte ich meine Aussage nicht verstanden wissen. Und natürlich müssen Einzelpersonen mit gesundheitlichen Problemen versorgt werden. Und ich bin absolut dagegen Menschen aufgrund ihres Übergewichts individuell zu beleidigen oder auszugrenzen. Aber gleichzeitig sollte es ansprechbar sein, dass unsere Art zu leben systematisch Probleme sowohl auf kollektiver als auch auf individueller Ebene verursacht.

Bitte akzeptiert, dass es nicht einfach ist diese Kämpfe zu kämpfen.

Keine Frage.

[–] Bierjunge@feddit.de 7 points 7 months ago (6 children)

Für die meisten Menschen ist dünn sein und bleiben eine Leistung. Fett werden ist heutzutage einfach, die Trends zeigen das ja. Nur sehr wenige bleiben ihr leben lang auf Normalgewicht egal was sie essen und ob sie Sport treiben oder nicht.

[–] branchial@feddit.de 4 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Der Umkehrschluss das fette Menschen ihre Probleme sich selbst einhandeln (edit: also verdienen) wenn sie diese Leistung nicht erbringen ist hingegen das Problem. Überhaupt dass das Recht auf ein Leben frei von diskriminierung und das recht auf gesundheitliche fürsorge derart von der Leistung des Individuums abhängt ist das tieferliegende Problem im Liberalismus.

[–] Sodis@feddit.de 3 points 7 months ago (5 children)

Das Problem, was ich mit dieser Argumentation habe, ist, dass es auf vage Gründe ausgelagert wird, die man nicht ändern kann. Der Mythos, dass der Stoffwechsel sich ab 30 ändert, ist eins davon. Der Stoffwechsel arbeitet bis ca. 60 relativ konstant: https://www.science.org/doi/10.1126/science.abe5017
Der Grund für Gewichtszunahme mit 30 liegt eher daran, dass dann die Muskelmasse und damit der Grundumsatz geringer wird, etwas was man mit Sport oder Bewegung kontern könnte.

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[–] crispy_kilt@feddit.de 5 points 7 months ago

Studien haben gezeigt, dass das Gewicht nicht viel variabler ist als die Körpergröße.

Das ist schlicht nicht wahr.

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