this post was submitted on 09 Jul 2023
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DACH - jetzt auf feddit.org

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[–] Thermos9256@feddit.de 28 points 1 year ago (6 children)

So habe eine laufende Petition der geringverdienenden Eltern, den Elterngeld-Mindestsatz von 300 Euro anzuheben, weit weniger Unterschriften gesammelt. Dabei lebten derzeit etwa drei Millionen Kinder in Armut.

Das verstehe ich auch nicht warum fühlt sich jeder plötzlich betroffen wenn es um reiche geht während auf die untersten geschissen wird?

[–] agressivelyPassive@feddit.de 22 points 1 year ago

Theorie von Holger Klein: Diejenigen, die den öffentlichen Diskurs bestimmen (Chefredakteure, etc.) sind genau diejenigen, die in diese Kategorie fallen.

Und da ein erheblicher Teil der Menschen nur Überschriften überfliegt, verfangen reißerische Headlines.

[–] Honigwesen@feddit.de 11 points 1 year ago (1 children)

Es geht hier um (sehr)gutverdiener. Reich wird man durch Erben nicht durch Einkommen.

Und die Gutverdienden haben halt trotz ihrer geringen Anzahl viel viel mehr Reichweite als die ganzen Geringverdiener.

[–] tryptaminev@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Naja, wer 150k zu versteuerndes Haushaltseinkommen hat, also nachdem schon SV Beiträge raus sind, landet bei 100k netto im Jahr. Damit ist es locker möglich 50.000 im Jahr anzusparen. Bei 5% Zinsen hat man so nach 25 Jahren 2,5 Mio € auf der hohen Kante. Das würde ich schon als reich bezeichnen.

[–] sociamator@feddit.de 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

wer 150k zu versteuerndes Haushaltseinkommen hat, also nachdem schon SV Beiträge raus sind, landet bei 100k netto im Jahr. Damit ist es locker möglich 50.000 im Jahr anzusparen.

Zeig mir ein Paar, dass das tatsächlich schafft. Traumschiffe und Strawmen zu bauen ist einfach.

[–] Ooops@feddit.de 5 points 1 year ago

Willkommen im Club. Du beginnst langsam zu verstehen, wer in userem Land den Diskurs bestimmt und wie viele Leute tatsächliche keine eigene Meinung haben, sondern sich erst von den entsprechenden Medien ihre Meinung erzählen lassen müssen (die dann aber natürlich vehement vertreten wird, zumindest bis zum nächsten Medien-Update).

[–] Dunstabzugshaubitze@feddit.de 5 points 1 year ago

Ich glaube, dass hat viel damit zu tun, dass sich weder jemand wirklich arm noch wirklich reich nennen will. Und vermutlich auch viel mit persönlicher relativer Wahrnehmung, ich bin z.b. definitiv nicht arm, mein Einkommen ist aber aus diversen Gründen deutlich geringer, als das der Leute mit denen ich studiert habe, die einen großen Teil meiner sozialen Blase ausmachen.

Würde ich mehr mit Handwerksgesellen oder Krankenpflegern abhängen käm ich mir wohl reicher vor und verglichen mit Leuten die den Mindestlohn kriegen, nicht Vollzeit oder eventuell gar nicht arbeiten schwimm ich grade zu im Geld. Vielen ist glaube ich nicht klar wie groß Gehaltsunterschiede in DE sind. Bei diesen 150 000 zu versteuerndem einkommen reden wir von einem Gehalt, das 5% der Arbeiter oder so beziehen.

Und ja, das diese Förderung weg fällt wird vor allem für einige Frauen richtig kacke sein, weil es für sie bedeuten wird, dass es einfach zu viel finanziellen Sinn macht, wenn ihr Partner Vollzeit weiter arbeitet und sie für das Kind karrieretechnisch kürzer treten, aber es ist die am wenigsten schlechte Lösung mit dem gekürzten Mitteln umzugehen, die das Familienministerium wählen konnte.

Unterstützung für Eltern am unteren ende der Einkommensverteilung ist aber weiterhin lächerlich gering und wird so wenigstens nicht noch weniger.

[–] Haven5341@feddit.de 2 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Das verstehe ich auch nicht warum fühlt sich jeder plötzlich betroffen wenn es um reiche geht während auf die untersten geschissen wird?

Das Land ist bis zum Rand voll mit Menschen wie Diederich Heßling.

Nach oben buckeln, nach unten treten – das ist die Lebensdevise des „Untertans“ Diederich Heßling. Aus ihm wäre ein perfekter Nazi geworden.

Heinrich Manns Roman „Der Untertan“: Nach oben buckeln, nach unten treten | Deutschlandfunk Kultur

[–] Ooops@feddit.de 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Oder diese Leute sitzen nur vermehrt an den richtigen Stellen, um den Diskurs zu bestimmen, weil sich dieses Verhalten in dem Bereich nunmal karrieretechnisch ausgezahlt hat.

[–] Gryz_Mahlay@feddit.de 2 points 1 year ago (1 children)

Weil, und das ist meine Meinung, dass gerne nach unten getreten wird. Und manche denken, man kann ja noch reich werden.

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[–] homoludens@feddit.de 10 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich finde, das hat auch was mit Framing zu tun: rede ich von der Kappung des Elterngeldes (für Reiche)? Oder davon, bei Sozialleistungen für Reiche zu sparen (konkret: an deren Elterngeld)?

[–] ceiphas@feddit.de 4 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Ich verdiene in etwa das doppelte meiner Frau, auch deutlich über der Bemessungsgrenze von 2770€ aber noch WEIT von 150T€ pro jahr entfernt.

Wir könnten es uns gar nicht leisten, dass meine Frau arbeiten geht, während deutlich mehr als die Hälfte meines Einkommens wegbricht.

In Summe wären ihr einkommen + Elterngeld für mich weniger, als ich alleine verdiene, und das führt das ganze doch ad absurdum.

Natürlich würde ich gerne zuhause bleiben, und mich um unsere Kinder kümmern, aber wenn sie dann deswegen kein Dach mehr über dem Kopf haben, oder nichts mehr zu essen ist das doch auch nicht zielführend

[–] redballooon@lemm.ee 2 points 1 year ago

Ihr könnt keine zwei Monate mit deinem reduzierten Einkommen überbrücken?

[–] geissi@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

noch WEIT von 150T€ pro jahr entfernt

Blöde Frage, aber wofür genau argumentierst du dann?
Dass die Streichung bei über 150k ok ist oder nicht?

[–] ceiphas@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Ich finde es OK, dass gutverdiener diese Leistung nicht mehr erhalten.

Allerdings glaube ich nicht, dass diese wirklich von vielen wahr genommen wird, die so viel verdienen.

Das Elterngeld ist ja bei 1800€ gedeckelt, was nicht einmal 25% des Einkommens der betreffenden Leute entspricht.

Für Familien, die auf das Geld angewiesen sind, ist es schlecht gelöst, weil es zu niedrig ist (65% von maximal 2770€). Und Familien die nicht darauf angewiesen sind, sollten es nicht beziehen.

[–] geissi@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

Familien, die auf das Geld angewiesen

Naja, seien wir mal ehrlich. Es wird von 300k auf 150k runtergesetzt, es sind also nur Leute betroffen, die ÜBER 150k verdienen.
Und ich verstehe, dass es mehr Entscheidungsfreiheit für diese Familien bedeuten kann, welcher Elternteil zu Hause bleibt.

Aber wenn man mit diesem Einkommen darauf ANGEWIESEN sein soll, dürfen die Aldi-Kassierer ja gar keine Kinder mehr bekommen.

[–] ceiphas@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

den maximalen satz bekommt man bereits bei 49T€ im jahr.

hört sich vielleicht viel an, aber für eine Familie ist das jetzt nicht gigantisch, wenn man irgendwie auch noch eine immobilie finanzieren oder sein kind ernähren will.

dass geringverdiener (nicht ich) überhaupt auf einen teil ihres einkommens verzichten müssen, finde ich an der stelle kontraproduktiv, das liesse sich sicher sozialverträglicher regeln.

momentan ist es ja so:

(<Brutto vor Elternzeit> - <Steuern und Sozialabgaben> aber maximal 2770€) * 0.65

idee von mir:

   <0-2000€ des Bruttos vor Elternzeit>
 + <2000-4000€ des Bruttos vor Elternzeit> * 0.66
 + <4000-6000€ des Bruttos vor Elternzeit> * 0.33
 - <Steuern und Sozialabgaben>

rein überschlagsweise komm ich dann beim selben spitzensatz raus, allerdings haben Einkommen bis 2000€ gar keine Abzüge, und danach steigt der Abzug schrittweise an.

und das limit würd ich eh nicht nur auf 150T€ absenken, da würden auch 90T€ reichen.___

[–] geissi@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

maximalen satz bekommt man bereits bei 49T€ im jahr.

Das hat doch aber mit der geplanten Änderung nichts zu tun.

Nicht falsch verstehen, man kann da sicher einiges besser organisieren, aber AFAIK ist das einzige was aktuell diskutiert wird das Absenken der Obergrenze und damit sind nur diejenigen betroffen, die >150k verdienen.

[–] ceiphas@feddit.de 1 points 1 year ago

Das war auch eher auf den aldi-kassierer-Hinweis bezogen

[–] sociamator@feddit.de 2 points 1 year ago (1 children)

Ich finde es äußerst beunruhigend, wie plötzlich so viele Fälle von Klassenkampf und Neiddebatten ausgetragen werden. Ausländer gegen Einheimische war ein alter Hut. Jetzt sind es Radfahrer gegen Autofahrer, arbeitende Mütter gegen arbeitende Mütter die ein bisschen mehr verdienen, arbeitende Arme gegen arbeitende Mittelschicht.

Für mich kam das alles aus dem Nichts. Noch vor ein paar Monaten hat niemand gesagt, dass berufstätige Eltern kein Elterngeld bekommen sollten, vielleicht sollte der Mindestbetrag erhöht werden, aber nicht, dass weniger Eltern es bekommen sollten. Es schien auch, dass die meisten Menschen verstanden haben, dass wir zur Bekämpfung der Klimakatastrophe mehr Radfahrer und weniger Autos brauchen.

Das ist nicht das Deutschland, für das ich es gehalten habe.

[–] hardypart@feddit.de 1 points 1 year ago

Das Problem ist vor allem, dass die Leute beim sich-gegenseitig-Bekämpfen völlig aus den Augen verlieren, dass es die führenden Kapitalisten sind, die unser aller Leben weniger gut machen. Wenn jeder seine Energie mal dafür verwenden würde...

Zusammenfassung:

  • Elterngeld: Welche Kürzung geplant ist und wen es betrifft Soziologin sieht Schieflage bei Wahrnehmung in der Gesellschaft Allmendinger ist Mitglied unter anderem in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und forscht als Professorin zum Thema Geschlechtergerechtigkeit, insbesondere in der Arbeitswelt. Trotz Elterngeld nur selten gleiche Verteilung der Care-Arbeit Betroffen seien Paare, die in den oberen fünf Prozent der Einkommensverteilung liegen und damit verhältnismäßig wenige. Ihrer Meinung nach ist das Elterngeld – so wie es derzeit ausgestaltet ist – ohnehin kein Schlüssel für mehr Gleichberechtigung. Allmendinger: Kappung "angemessen" - aber nicht sofort Angesichts der Optionen, die Finanzminister Lindner (FDP) Familienministerin Paus (Grüne) gegeben habe – nämlich eine allgemeine Kürzung des Elterngeldes –, hält Soziologin Allmendinger die Kappung für "angemessen". Familienvater ist für Elterngeld - und für Kindergrundsicherung Reinhard Rucker ist vor einigen Jahren Vater geworden und hat damals sieben Monate Elternzeit genommen, seine Frau ebenfalls.

Ich bin ein experimenteller Bot. Wenn du Verbesserungsvorschläge oder Kritik hast, schreibe sie unter diesen Kommentar oder schick mir eine private Nachricht.

[–] geissi@feddit.de 1 points 1 year ago

Bei den sehr gut verdienenden Männern sei die Gruppe derer, die Elternzeit nehmen, noch kleiner. Dabei hätte das Elterngeld gerade für die Manager, die Chefredakteure und Politiker ein Anreiz sein sollen. "Insofern frage ich mich, warum wir jetzt genau dieses Argument ziehen, wenn wir seit der Einführung des Elterngelds 2007 eigentlich diese Gruppe gar nicht als Gamechanger identifizieren können", so Allmendinger.

Interessant.
Genau dieses Argument habe ich hier erst letztens öfters gelesen, als das diskutiert wurde.

[–] Leobm@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

"Dass etwa eine halbe Million Menschen diese Petition unterschrieben hat - also viel viel mehr, als davon betroffen sind - das ist etwas, was mich dieser Tage sehr beschäftigt"

[–] sociamator@feddit.de 1 points 1 year ago

Hmm, warum soll jemand irgendetwas unterstützen, wenn es ihr nicht selber betrifft? First they came for the parents earning 150k€+...

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