Yangon – Die Ankündigung der Militärjunta in Myanmar, ein bisher inaktives Gesetz zur Wehrpflicht durchzusetzen, hat in dem südostasiatischen Land eine Flüchtlingswelle ausgelöst.
Zehntausende vor allem junge Menschen versuchten derzeit, ihre Heimat in Richtung Thailand zu verlassen, berichteten örtliche Medien und Augenzeugen.
Vor der Visastelle der thailändischen Botschaft in der größten Stadt Yangon und anderen Behörden warten seit Tagen Tausende in langen Warteschlangen.
In Mandalay waren in der vergangenen Woche bei einer Massenpanik vor dem Passamt zwei Frauen ums Leben gekommen. Viele andere versuchen, illegal in das Nachbarland zu gelangen.
"Wir haben nur einen Sohn", sagte eine Frau, die mit hunderten anderen vor der Visastelle in Yangon wartete, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Familie habe beschlossen, den 19-Jährigen umgehend nach Thailand zu schicken, statt ihn wie geplant die Universität in Myanmar besuchen zu lassen.
Wegen des massiven Andrangs haben die thailändischen Behörden aber angekündigt, täglich maximal 400 Anträge anzunehmen.
Die Junta hatte die Pflichtrekrutierung, die ab April in Kraft treten soll, vor etwa zwei Wochen verkündet.
Das seit einem Putsch im Februar 2021 brutal regierende Militär musste zuletzt im Kampf gegen zahlreiche Guerilla-Gruppen teils schwere Verluste hinnehmen und gilt als geschwächt.
Männer im Alter zwischen 18 und 45 Jahren und Frauen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren sollen nun für mindestens zwei Jahre zum Wehrdienst eingezogen werden.
Bestimmte Fachleute, wie Ärzte und Ingenieure, müssen sogar drei Jahre zum Militär. Laut Gesetz kann der Wehrdienst auch auf fünf Jahre verlängert werden.
Nach Angaben des Militärs betrifft das Gesetz etwa 14 Millionen Bürger und Bürgerinnen: 6,3 Millionen Männer und 7,7 Millionen Frauen.
Insgesamt hat das frühere Birma etwa 55 Millionen Einwohner. Ab April sollen monatlich zunächst rund 5.000 Menschen zum Wehrdienst eingezogen werden.
"Junge Menschen sind entsetzt darüber, dass sie gezwungen werden könnten, sich an der Schreckensherrschaft der Junta zu beteiligen", sagte der UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, Tom Andrews.
Es gibt aber Berichte, wonach das Militär bereits jetzt junge Leute gefangen nimmt und sie zwingt, als Träger zu arbeiten. "Wir haben ständig Angst. Wir trauen uns nicht, nachts auf die Straße zu gehen", sagte ein 35-jähriger Grafikdesigner aus Yangon.
Kein Bürger wolle für die Armee kämpfen, betonte er. "Ich denke auch darüber nach, sobald wie möglich das Land zu verlassen."
Ich kann mich immer noch an das Video erinnern bei dem eine Frau Sporttanz trieb als Militärfahrzeuge im Hintergrund den Putsch verursachten.
"Das seit einem Putsch im Februar 2021 brutal regierende Militär musste zuletzt im Kampf gegen zahlreiche Guerilla-Gruppen teils schwere Verluste hinnehmen und gilt als geschwächt."
Seit 1948 kämpfen ethnische Minderheiten gewaltsam für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit, einer der Gründe warum das Militär dort so viel zu sagen hatte.