this post was submitted on 06 Feb 2024
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An der Technologie wird seit 60 Jahren geforscht. Es ist noch immer völlig offen, ob wir jemals eine wirtschaftliche und sichere Kernfusion hinbekommen. Die Kernspaltung war ein massives Verlustgeschäft für die Gesellschaft.
Das Problem ist leider etwas komplexer.
Die lange Entwicklung und das "seit 50 Jahren in 30 Jahren" Meme kommen auch daher, dass immer mit einer höheren Förderung gerechnet wurde. Die ist aber gerade vor den 00ern wegen Atomkraft ausgeblieben - das Problem war ja gelöst.
Projekte wie ITER wiederum haben eher aus politischen Gründen Probleme, weil jede Partnernation alles können muss, was zu massiven Problemen führt.
Von den Experten die ich bis jetzt gehört habe, bezweifelt auch kaum jemand, dass es langfristig möglich ist, so einen Reaktor zu betreiben - auch wirtschaftlich. Was du an der ganzen Geschichte aber nicht vergessen darfst, ist halt dass das zu einem erheblichen Teil Grundlagenforschung ist. Die Wissenschaft hat unglaublich viel über Plasma und Magnetfelder gelernt, das allein ist schon wertvoll.
Ich möchte auch nicht in Abrede stellen, dass die Forschung grundsätzlich wichtig ist, und relevante Ergebnisse auch außerhlab der Energiegewinnung bringt.
Meine Sorge ist, dass Kernfusion als "technologieoffen, und ideologiefrei" Heilsbringer verkauft wird, um von den notwendigen Investitionen in etablierte regenerative Energien abzulenken. Wie @aaaaaaaaargh@feddit.de sagt, ist Deutschland ziemlich schlecht darin, Gegenwart und Zukunft miteinander zu verbinden und ins Gleichgewicht zu bringen.
Ich stimme dir zu. Was ich allerdings damit eher meinte, ist, dass Deutschland generell nicht gut vorausplanen kann. Es hat für mich den Eindruck, als gelte die Zukunft für exakt eine Legislaturperiode oder einen Managerzyklus bei VW. Zwei solch fundamental neue Ansätze wie Windenergie und Fusion ("neu" hier im Sinne des Planungshorizonts des Bundes gemeint) wird unsere eher kurzsichtige Politik meiner Einschätzung nach ohne Paradigmenwechsel nicht verfolgen können.
Und das meine ich nicht parteiideologisch, ist ganz egal ob Ampel, Linke oder Konservative, ich halte das für ein strukturelles Problem und eines mangelnden Willens zur Progressivität.
Wir bekommen es ja noch nicht mal hin bewährte Lösungen zu bauen wie z.B. Bahn statt Straße oder auch nur bestehende Infrastruktur entsprechend ihrer Lebenserwartung zu ersetzen.