this post was submitted on 01 Nov 2023
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ich bin mal ganz ehrlich und sage bzw. frage halb: Warum kommt man in der normalen Diskussion IMMER WIEDER auf das Thema "Ja, ich bin Veganer"?
Für mich ist die Tatsache, ob sich jemand vegan ernährt, maximal dann relevant, wenn es darum geht, das gemeinsame Essen oder die Auswahl des Restaurants, wo man gemeinsam hingeht, entsprechend anzupassen, damit alle gemeinsam essen und zufrieden sein können. Das ist dann eine Selbstverständlichkeit wie bspw. bei Laktoseunverträglichkeit, Erdnussallergie und Co.
Die Intention dahinter find ich zwar löblich und auch begrüßenswert, aber in 95% aller Fälle, in denen man zusammen unterwegs ist, ist es nun einmal egal, was jemand sich auf den Teller packt. Warum man da so übermäßig Gewichtung draufpackt und damit solche Reaktionen hervorruft (weil: Die kommen ja nicht von allein...), war und ist mir bis heute schleierhaft.
Das tolle an der Sache ist, dass du als Veganer das gar nicht verkünden musst. Die Kommentare kommen alle von selbst wenn die Leute sehen was du auf deinem Teller hast. Oder eben bei der Restaurant Wahl sagst: bitte nicht deutsche Küche da gibts für mich auf der ganzen Karte nichts.
Veganismus hört nicht beim Essen auf. Es ist ein Lebensstil, der das Leid und die Ausbeutung von Tieren auf allen Ebenen zu vermeiden versucht soweit es praktikabel möglich für ein Individuum ist. Ernährung ist natülich ein enorm wichtiger Teil. Aber darunter fällt dann auch der Verzicht auf Zoobesuche, keine Lederschuhe, keine Kleidung bzw. Textilien aus Schafswolle, Klebstoffe, etc..
Jemand, der sich 100 % pflanzlich ernährt, aber sich dann ein Flipcase aus Leder für sein Smartphone holt, obwohl es für denjenigen nicht allzu kompliziert wäre eine Alternative zu finden, wäre gemäß Definition kein Veganer.
Da das Thema fast alle Lebensbereiche betrifft, ist es daher auch wenig verwunderlich, wenn es viele Berührungspunkte in Gesprächen mit anderen gibt und dadurch Veganismus eben wieder thematisiert wird.
Das wird nach meiner Erfahrung fast immer von den Allesessern thematisiert. Häufig bei gemeinsamen Mahlzeiten.
Die Veganer die ich so kenne sprechen das Thema in alltäglichen Situationen praktisch nie an, weil die Diskussionen nerven und meist zu nichts führen. Viele Allesesser können sich einen Kommentar aber nicht verkneifen oder meinen, ihre Essgewohnheiten rechtfertigen zu müssen. Und ganz selten hat auch mal jemand ernst gemeintes Interesse und ist einfach neugierig (dagegen habe ich nichts, das ist aber die absolute Ausnahme).
seltsam - meine Wahrnehmung ist eine genau Umgekehrte. Ich schieb nämlich versuchsweise immer wieder ein paar Monate rein vegane Ernährung bei mir ein.
Würd ich meinen Freunden nicht aktiv sagen, dass ich da auf gewisse Dinge bewusst verzichte, es würd keiner merken. Auch in der Kantine - wenn ich dann halt mal nur nach Salat mit Essig und Öl greife, kommt maximal ein "Oh, sehr gesund" als Kommentar, aber das wars dann auch schon.
Warum versuchsweise ein paar Monate und nicht permanent?
Auch meine Erfahrung. Interessiert keine Sau was auf meinem Teller ist. Kommt dann meistens vom Veganer, daß er vegan ist. Lustigerweise endet das Gespräch dann mit meinem Schulterzucken, was die Relevanz der Information dann vermutlich ins richtige Licht rückt.
Ist aber vermutlich wie mit Rauchern. Man bemerkt bloß die Arschlöcher, weil die normalen Leute einem nicht damit auf den Sack gehen. Zudem gibts vermutlich unverhältnismäßig mehr Spacken die über Veganer "Witze" reißen (ab der 248sten Wiederholung wird derselbe Spruch erst so richtig lustig) als es penetrante Veganer gibt.