Moin, ich weiss nicht ob tatsächlich Roam wirklich eine neue Generation von PKM Tools darstellt. Viele Erkenntnisse in dem zitierten Artikel sind nicht neu. Subjektiv scheint es tatsächlich "hipper" ein PKM Tool zu benutzen. Zumindest in meiner Bubble kommt das Thema seitdem öfters hoch. Ich denke was vielleicht neu an den Tools ist, dass sie einfach zu erreichen und in ihrer Grundfunktionalität zu bedienen sind. Auch die Integration in das Work/Life Enviorment spielt sicherlich eine Rolle. Für mich auch das Alter, ich muss mir einfach mehr notieren ;-)
Das eine Abkehr von Ordnerstrukturen sinnvoll ist, sollte jeden mindesten seit dem Artikel von Vannevar Bush sein ;-). Das HTML Protokoll ist doch auch aus genau diesem Wunsch entstanden, Informationen abzuspeichern und mit einander zu verbinden und dadurch einfacher zugänglich zu machen - zusätzlich zu dem Aspekt der Zusammenarbeit.
Digitale PKM Tools gibt es sicherlich seit es persönlichen Rechnerspeicher gibt. Ich glaube das eine oder andere CLI Tool gab es auch schon unter UNIX. Die notwendigen Schritte der Wissensaneignung sind auch nicht so neu.
Was ist also neu? Der einfache Zugang zu den Tools, die Unterstützung der Aufbereitung der Information, die Integration in das Tätigkeitsumfeld, womit nicht nur die Integration von anderen digitalen Tools lokal oder im Netz gemeint ist, auch die Integration der physikalischen Welt ist durch Geräte wie SmartPhones einfacher geworden.
Funktionen für die Collaboration sind aus meiner Sicht für ein PKM nicht relevant, aber PKMs sollten einfache Lösungen bieten, Wissen am Ende so aufbereitet zur Verfügung zu stellen, dass diese einfach geteilt werden kann. Das funktioniert zwar am Besten in einem geschlossen System, aber das ist dann auch geschlossen! Was mich zum nächsten Punkt bringt und warum ich persönlich Obsidian einsetzte, ist die Offenheit, Neben dem Aspekt das die Information nicht irgendwo bei einem Startup in der Cloud liegt. Obsidian speichert lokal in einem Format, das ich leicht mit anderen Tools bearbeiten kann, sogar programmatisch manipulieren kann. Das ist für mich der wichtigste neue Aspekt. Evernote, OneNote, Notion waren immer mehr oder weniger geschlossene System, denen diese Offenheit fehlte.
Ich sehe aber noch immer zwei Schwächen, zum einem beim Ablegen der Information fehlt eine bessere (intelligentere) Unterstützung zur Einordnung und Verlinkung der Information. So sind Tags sicherlich ein mächtiges Werkzug zur Bildung einer Taxonomie, aber auch meist rein zufällig und fehlerbehaftet. Hier wäre der Zugriff auf bereits bestehende Taxonomie bzw. deren Tagging-Systeme eine Hilfe. Der zweite Aspekt ist der Abruf von Informationen: in welchen Kontext, mit welcher Fragestellung greife ich auf mein Wissensnetz zu, wie sind die Verbindungen zwischen den Informationeinheiten gewichtet, usw..
Das sind ein paar schnelle und ungeordnete Gedanken, nachdem ich den Artikel gelesen habe die ich nun in mein Obsidian überführen werde und dort Ordnern werde.
Es ist doch noch zu früh und ein editiere hier noch rum - denke es ist vielleicht nicht so viel los, das es auffällt.
Ich hatte noch diesen Artikel "A Complete Obsidian-Based Workflow for Information Capture and Content Creation" von Theo Stowell im Hinterkopf (und nicht in meinem PKM), der basierend auf das hier empfohlene Buch, seinen Workflow beschreibt, anhand der Schritte von Capture, Extraction, Synthesis. Herr Forte in spricht allerdings von vier Schritten in seinem "C.O.D.E" Ansatz: Capture, Organize, Distill und Express. Wie dem auch sei, ich denke bei einer Kategorisierung von PKM-Tools sollte man Kriterien entwickeln die Features diesem Schritten entsprechend einordnen.
So, ich freue mich auf eine Diskussion.