Tja... Hätte man diese Berufe doch irgendwie attraktiver gestaltet (sowohl von Seiten der Arbeitgeber/Ausbilder als auch von Seiten einer stabilen Sozialpolitik)
DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.
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Es ist egal, wie attraktiv die Berufe sind. Es gehen mehr Menschen in Rente, als auf den Arbeitsmarkt nachkommen.
Einfache Mathematik. Da kannst Du noch so viel Geld zahlen.
Das stimmt aber hier kommen zwei Probleme zusammen:
- Die Demographie sieht halt blöd aus. Es gibt weniger junge Leute als alte. Dieser Trend zeichnet sich schon länger ab und so richtig haben wir es politisch noch nocht hinbekommen uns darauf vorzubereiten. In dem verlinkten Artikel wird aber darauf hingewiesen, dass in einigen der genannten Berufen deutlich stärkerer Schwund besteht, weil es anscheinend noch weniger Nachwuchs gibt als ohnehin schon durch die demografische Umwucht bedingt ist
- Für die wenigeren jungen Leute tun wir echt alles, damit sie garantiert keinen Bock auf viele der harten aber gesellschaftlich super wichtigen Jobs haben, weil wir diese Jobs schlecht bezahlen, die Arbeitsbedingungen nicht mit der gewünschten Lebensplanung oder dem Wunsch nach langfristiger Gesundheit vereinbar sind und die Leute in jenen Positionen wenig gesellschaftlich wertschätzen. Diese Leute sollen dann am besten nach aktuellem politischen Zeitgeist bis 70 durchbuckeln bevor man dann eventuell noch eine Rente beziehen kann, von der man unter Umständen sogar leben kann. Dass einige da mehr Lust auf get-rich-quick IT/Finance Gedöns haben oder studieren um ihre Verhandlungsposition zu verbessern ist jetzt nicht so unvorhersehbar, verstärkt aber das Problem. Der Arbeitsmarkt regelt da gerade ganz gut, leider brauchen wir gewisse Berufsgruppen aber, damit der Laden läuft.
Ich gehe irgendwann zu Wetten dass... Mit der Wette, dass ich jede Stellenausschreibung aus der IT erkenne, welche bisher von einem Boomer besetzt wurde, welcher nun in Rente geht.
In dem Zeit-Artikel werden die Begriffe "Arbeitskräftemangel" und "Fachkräftemangel" synonym benutzt. Meiner Ansicht nach beschreiben diese Begriffe aber unterschiedliche Dinge:
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Arbeitskräftemangel: Es fehlen qualifizierte und spezialisierte Arbeitskräfte; es gibt also niemanden, der eine entsprechende Spaezailisierung oder Qualifikation aufweist. Somit können Stellen nicht besetzt werden.
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Fachkräftemangel: Es sind genügend spezailisierte oder qualifizierte Arbeitskräfte vorhanden, jedoch lassen diese sich nicht durch schlechte Löhne/ Gehälter, beschissene Arbeitsbedingungen und kaum vorhandenes Entgegenkommen abspeisen. Diejenigen, die über den Fachkräftemangel klagen sind meistens auch diejenigen, die jammern, dass keiner mehr arbeiten will. Geeignete Fachkräfte werden dann im Ausland angeworben, da diese weniger Lohn/ Gehalt verlangen und somit kostengünstiger sind.
Hinzu kommt noch, dass die Einkommen und die Wohnungsmieten in einem deutlichem Missverhältnis stehen: Wie soll denn ein Arbeiter, der knapp über dem Mindestlon verdient, sich eine Wohnung leisten können, die selbst für Besserverdienende schon schwer zu halten ist.
Ein weiterer Punkt: Gerade im Handwerk sorgt der Mangel an Arbeitskräften dafür, dass Handwerksbetriebe sich ihre Kunden mittlerweise aussuchen können. Die Auftragsbücher sind voll. Wenn die Arbeitskräfte knapp sind, die Kunden aber trotzdem einen Handwerker benötigen, dann kann man mit viel höheren Margen arbeiten. Angebote können höher bepreist werden, wenn ein Auftrag nicht so attraktiv erscheint. Wünscht der Kunde es trotzdem, macht man mehr Gewinn.
Es gibt Handwerksbetriebe, die weitere Leute einstellen könnten, dies aber nicht tun. Es wird mit der vorhandenen Belegschaft kalkuliert, die zwar mit der Arbeit nicht hinterherkommt, aber dafür können höhere Margen und somit aus Gewinne erzielt werden.
Anekdote: Ich hatte vor einigen Wochen beruflich damit zu tun, Nachverhandlungen für ein Angebot einer Haustechnik-Installation zu führen. Der Handwerksbetrieb konnte am Ende - ohne den Leistungsumfang einzuschränken - 20.000 € nachlassen. Diese 20.000 hätte der Bauherr sonst draufgezahlt.