this post was submitted on 09 Oct 2023
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Deutschland

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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

Nicht zu verwechseln mit !dach und !chad.

Regeln

Bundesländer:

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(Nachtrag: hier stand ein missverständlicher Scherz. Nach Hinweis entfernt.)


Ich weiß, ich weiß: Differenzierte Befassung mit der AfD ist auch irgendwie verpönt. Aber nachdem Verteufeln und Beschimpfen jetzt eher nicht so dazu geführt haben, dass die Menschen weniger AfD wählen, scheint mir ein Strategiewechsel dringend geboten. Einige Ideen:

  1. Weg von dem schrägen Vorwurf, die AfD wolle "das System stürzen". Das wollen Kommunisten, Sozialisten, Grüne Jugend und Teile "der Antifa" auch, schon weil "das System" die AfD erst ermöglicht hat. Bessere Idee: Das System nicht für unfehlbar halten, aber eigene Reformvorschläge bringen. Eine andere Welt ist nicht immer etwas Böses, denn sie muss nicht faschistisch sein. Das gilt es zu kommunizieren.
  2. Wir müssen uns vielleicht einfach damit abfinden, dass das kein Protest ist, wenn Deutsche in Massen Rechtspopulisten wählen. Die sind einfach wirklich alle rechts. Frage für's Plenum: Wie hält man rechte Wähler davon ab, rechts zu wählen? Und wen sonst?
  3. Dazu tatsächlich ein konstruktiver Vorschlag: Nach der Wahlrechtsreform - also zur nächsten Bundestagswahl - kann es passieren, dass die CSU, dann ohne Ausnahme von der 5-Prozent-Hürde, allein nicht mehr in den Bundestag kommt. Das würde bedeuten, dass die AfD die stärkste Partei würde, da die CDU in Bayern nicht zur Wahl steht. Wenn die Reform so bestehen bleibt: Wäre es nicht taktisch klug, dafür zu werben, dass mehr Menschen die CSU wählen, um eine starke AfD zu verhindern?
  4. Binsenweisheit: Eine starke Rechte kann nur eine starke Linke verhindern. Dafür ist es dringend notwendig, dass die linken Parteien ihre Streitereien überwinden. Wenn CDU/CSU und AfD zusehends mehr Gemeinsamkeiten finden, ist es kaum überraschend, dass die Wähler sich nicht den Linken zuwenden, die medial vor allem damit beschäftigt sind, andere als "ihr seid gar keine richtigen Linken" zu verurteilen. Dem Wähler ist es erst mal egal, ob es "das richtige Links" ist, so lange es sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. So haben wir jetzt gerade das Phänomen, dass es mehrere unversöhnliche linke Gruppen gibt, die sich gegenseitig aus den Landtagen kegeln. Wem hilft das? Den Arbeitern sicher nicht.

Ich habe nicht die ultimative Antwort und mir Obiges überwiegend eben gerade erst spontan ausgedacht, aber "wir haben zu viel AfD" ist eine Feststellung, die mit Memes und Wehklagen kaum abgewendet werden kann. Ich hoffe auf einen produktiven Austausch. Die nächste Wahl ist nächstes Jahr und dann kann es zu spät sein.

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[–] agressivelyPassive@feddit.de 52 points 1 year ago (4 children)

Ich würde da mal andersrum rangehen: Warum plappern die Medien das alles nach? Warum spricht selbst die Tagesschau von illegaler Migration, obwohl nichts davon illegal ist? Warum werden Politiker, die zB sowas wie Sachleistungen für Asylbewerber fordern nicht vor laufender Kamera lächerlich gemacht, weil sie etwas fordern WAS DIE KOMMUNEN SCHON KÖNNEN.

Das sehe ich wirklich als ein riesengroßes Problem. Die Medien haben Angst vor den Politikern. Die haben Angst, Merz ins Gesicht zu sagen, dass er ein Lügner ist. Sie haben Angst, die AfD einfach nicht im O-Ton stattfinden zu lassen, solange sie nur Faschismus und Lügen verbreitet.

[–] Ooops@kbin.social 13 points 1 year ago (2 children)

Weil wir die Medien, die du gern hättest vor Jahren zerstört haben. Wir haben aufgehört , dafür zu zahlen, dass wir informiert werden, und stattdessen angefangen, das Haschen nach Aufmerksamkeit durch Klicks zu belohnen.

Also haben wir jetzt halt Medien, die von Spaltung, Empörung und Konflikt leben, und uns auch nur genau das bieten.

[–] trollercoaster@feddit.de 6 points 1 year ago

Die Medien haben sich auch selbst zerstört, denn die Qualität ist schon den Bach herunter gegangen, bevor die Leute aufgehört haben, dafür zu bezahlen. Meine Lokalzeitung wurde schon immer belächelt, dass man froh sein könne, wenn wenigstens das Datum auf Seite 1 stimmt.

[–] Quittenbrot@feddit.de 2 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Also brechen wir es runter: Werbung verbieten.

Von Privatfernsehen ab den 90ern bis heute eben YouTube und co, überall steckt das werbefinanzierte Geschäftsmodell dahinter. Verbiete das und Ruhe ist. /s oder vielleicht nicht

[–] Ooops@kbin.social 2 points 1 year ago (1 children)

Klar, weil es ja keine rechtliche Handhabe gibt, um öffentliche Desinformation und Lügen zu belangen... Oh, Moment...

[–] Quittenbrot@feddit.de 2 points 1 year ago (2 children)

Darum geht es ja nicht, sondern darum, die grundsätzlichen Mechanismen von Empörungsmedien zu zerstören.

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[–] tux0r@feddit.de 11 points 1 year ago (2 children)

Die Medien haben Angst vor den Politikern. Die haben Angst, Merz ins Gesicht zu sagen, dass er ein Lügner ist.

Ich würde mir von Medien tatsächlich entweder mehr oder weniger Aktivismus wünschen. Jetzt gerade haben wir da eine Schieflage, die in den rechten Kreisen vor allem dazu führt, dass der Eindruck entsteht, "von unseren Gebühren!!!" gäbe es eine einseitige Einflussnahme, je nach Parteipräferenz der zuständigen Redakteure.

[–] agressivelyPassive@feddit.de 23 points 1 year ago (1 children)

Das stimmt aber hinten und vorne nicht. Die Medien berichten bereits sehr rechtslastig und vor allem lassen sie Lügen einfach stehen.

Guck dir mal im Vergleich ein Sommerinterview und Tilo Jungs Interview mit Melnik an. Ersteres ist quasi Softball für Fortgeschrittene, nichts kritisches, keine Widerrede; Letzteres hat dazu geführt, dass die Ukraine ihren Botschafter zurückgerufen hat, weil immer weiter gebohrt wurde.

Wo passiert sowas denn im ÖR? Also nur ansatzweise. Das darf auch gerne mit linken und grünen passieren, soll es sogar, muss es. Aber wenn der eine etwas optimistisch die Kapazität von Solarzellen berechnet und der andere Menschen in den Tot schicken will, dann ist das eben nicht gleich.

[–] thilosch@mastodon.social 7 points 1 year ago (1 children)

@agressivelyPassive @tux0r ich denke auch dass das versagen des #ÖRR ist. Die privaten muss mensch da etwas raus nehmen, denn die werden ja dafür bezahlt die Gesellschaft durch Spaltung handlungsunfähig zu machen.

[–] Ooops@kbin.social 7 points 1 year ago

Das ist kein Versagen sondern Absicht. Die verfolgen halt den selben Plan wie die CDU, die die meisten Verantwortlichen in ihre Posiution gebracht hat: Eine starke AfD macht eine demokratische Regierung ohne CDU-Beteiligung nahezu unmöglich. Lieber gesellschaftliche Spaltung und Rechtsradikale im Parlament als nicht selber regieren. Das ist die Devise.

[–] Ooops@kbin.social 12 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Andersrum wird ein Schuh draus: Wir haben eine extreme Schieflage nach Rechts, bei der rechte Narrative nicht nur massiv überrepräsentiert werden, sondern auch eindeutige Falschaussagen einfach abgenickt werden, damit die rechten Lügner sich bloß nicht angegriffen fühlen.

Der Haken daran: Die werden immer verkünden, dass sie die armen Unterdrückten sind, die von den bösen Systemmedien benachteiligt werden, egal wie sehr man sie noch verhätschelt.

Die Medien könnten 24/7 der AfD nach dem Mund reden und wären trotzdem der Feind, weil es einen Feind braucht. Genauso wie die genauso populistische Scheiße, die gerade in Bayern abgeht, wo Regierungsparteien so tun als wären sie gegen "die da oben" und würden dem einfachen Volk die Macht wiedergeben.

Das gesamte populistische Narrativ beruht einzig und allein auf dieser Idee, also muss "Wir gegen das böse System" auch immer die Nachricht sein, egal wie völlig realitätsfern jedes einzelne Wort ist.

[–] huusmuus@feddit.de 9 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

WAS DIE KOMMUNEN SCHON KÖNNEN

Ich finde da wird sowieso irgendwie der Bock zum Gärtner gemacht. Nicht verwunderlich, dass Landkreise mit Migranten überfordert sind, wenn sie

  • teils schon mit dem Tagesgeschäft überfordert sind, weil Strukturen jahrzehntelang von Neoliberalen und Konservativen zugrunde gerichtet wurden,
  • sie dazu aufgrund ihrer eigenen politischen Haltung null Interesse daran haben, dieses Thema zu bewältigen / die Integration von Flüchtlingen und Migranten zur Erfolgsgeschichte zu machen,
  • sie außerdem null negative Konsequenzen zu befürchten haben, wenn sie sich hinstellen, alle Viere von sich strecken und es nicht mal versuchen, bzw
  • sogar noch Pluspunkte bei ihrem eigenen Klientel dafür bekommen, Stimmung zu machen in Bezug auf das eigene Versagen.

Schwer vorzustellen, die überforderten Kommunen zu sanktionieren oder unter Zwangsbundesverwaltung zu stellen. Aber sie einfach damit davonkommen zu lassen, das Spiel möglicherweise absichtlich zu verlieren und das am Ende trotzdem als Sieg im Sinne der eigenen Agenda verbuchen zu können, finde ich nicht richtig.

[–] Ooops@kbin.social 9 points 1 year ago

Die machen das, weil die CDU es macht. Was glaubst du wer da jahrelang den meisten Einfluss auf Personalentscheidungen hatte?

Und die CDU macht es weil sie lieber starke Rechtsradikale haben als keine Macht zu haben. Und mit einer starken AfD geht numal kein Weg vorbei an der CDU in der Regierung, weil niemand Mehrheiten zusammenkriegt.

[–] huusmuus@feddit.de 39 points 1 year ago (3 children)

Eine linke Bild-Zeitung würde sicherlich helfen (niedrigschwellige Meinungsmache mit politischem Bias). Die Medienlandschaft rechts hat einiges zu bieten für jedes intellektuelle Niveau von platt-stumpf, fast funktionale Analphabeten bis intellektuell. Links gibt es dagegen eher nur intellektuell. Das ist ein Teil des Problems meiner Meinung nach.

Keine Ahnung, ob das Angebot auch nachgefragt werden würde, wenn es sowas gäbe...

[–] KopfnussLOL@feddit.de 7 points 1 year ago

Den Gedanken hatte ich tatsächlich auch grade beim Lesen des OPs. Ich glaube, wenn ich nicht vom Elternhaus aus schon mit einem gesunden Moralkompass ausgestattet wäre, dann wäre ich auch schnell in der BILD-Falle gelandet.

Sich als nicht so ganz intellektueller Mensch eine Meinung zu bilden ist nicht immer ganz so einfach, grade heutzutage: man hat eigentlich nur die Wahl zwischen intellektuell viel zu tiefen Texten, Bild und KI-generierten Clickbaits.

Irgendwie fehlt da was. Einfache, kurze Texte, viele Bilder und warum nicht auch Promis und Titten, wenn man dafür halt auch Onkel Werner in der Werkstatt erreicht und ihm eine gesunde Weltanschauung vermitteln kann. Die Bild ist ja nicht (nur?) wegen der rechten Hetze die erfolgreichste Zeitung Deutschlands, sondern auch, weil alle sie verstehen. Und durch sie halt wunderbar indoktriniert werden.

[–] AnAngryAlpaca@feddit.de 6 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Keine Ahnung, ob das Angebot auch nachgefragt werden würde, wenn es sowas gäbe…

Hat diese Zeitung auch täglich frische Möpse auf der Titelseite? Mit einer Wand aus Kleingedrucktem Text erreichst du die Zielgruppe nicht...

[–] tux0r@feddit.de 3 points 1 year ago (1 children)

Eine linke Bild-Zeitung würde sicherlich helfen (niedrigschwellige Meinungsmache mit politischem Bias).

Junge Welt? ;-)

[–] huusmuus@feddit.de 10 points 1 year ago (1 children)

Kannte ich noch nicht. Nach dem ersten reingucken war mein Eindruck, dass die Sprache noch zu komplex ist (https://de.wikipedia.org/wiki/Einfache_Sprache) und die Klassenkampf-Vokabular vermutlich manchen abschreckt.

[–] tux0r@feddit.de 3 points 1 year ago

Guter Einwand. Da kenne ich leider auch nichts, was Einfache Sprache angeht. Das Vokabular... nun, es ist ein bisschen wie die BILD.

[–] gajustempus@feddit.de 17 points 1 year ago (1 children)

ich bin der festen Überzeugung das es ein immenser Fehler der Bundesregierung war, die FDP mit ins Boot zu holen.

Man hätte sich lieber auf eine Minderheitsregierung einlassen und im Parlament jeweils wechselnde Mehrheiten suchen sollen, statt sich diese Saboteure ins eigene Haus zu holen. So ist nämlich das Gefühl, es gäbe immer nur Zank und Uneinigkeit überhaupt erst entstanden - denn die FDP macht keinen Hehl draus, lieber mit der Union arbeiten zu wollen und mit SPD und Grünen genau GAR KEINE Werte zu teilen.

Daher würde ich vorschlagen, dass man sich einfach mal den Mund abwischt, tief durchatmet, Lindner und Konsorten zum Teufel jagt und das Experiment "Minderheitsregierung" wagt. Auf die Weise hat man wenigstens was versucht. Und da die FDP die Partei ist, die absolut gesehen in den ganzen, letzten Wahlen überall auf die Schnauze bekommen hat, ist es auch eindeutig, wen die Menschen in diesem Land als den wahren Übeltäter ausgemacht haben. Also sollten die anderen Parteien aufhören, bedingungslos tolerant zu sein und einen Frieden herbeizureden, den die FDP bei nächster Gelegenheit eh wieder zerdeppert.

[–] tux0r@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

Man hätte sich lieber auf eine Minderheitsregierung einlassen und im Parlament jeweils wechselnde Mehrheiten suchen sollen

Das trauen die „etablierten Parteien“ sich aus mehreren Gründen nicht. Zum Einen ist schon jetzt offensichtlich, dass für viele Ideen der Regierung schlicht keine Mehrheit existiert (ein weiterer Grund für die Existenz von Protestwählern), zum Anderen bestünde dann die „Gefahr“, dass man Mehrheiten für bestimmte Gesetze nur mit ganz links oder ganz rechts durchbekommt. Thüringen, wo eine Minderheitsregierung herrscht, hatte das Problem seit Jahresbeginn schon mehrmals.

Grundsätzlich halte ich Minderheitsregierungen auch für sinnvoll, denn der freie Markt der Ideen darf und sollte in einer Demokratie niemals Parteieninteressen untergeordnet werden. Aber wie löst man die Kritikpunkte vernünftig auf?

[–] gajustempus@feddit.de 5 points 1 year ago

klar wär es möglich, dass es dann im Gebälk sogar ziemlich heftig knirscht und karzt. Umgekehrt würde das aber eben auch bedeuten, dass dann Gesetzesvorhaben auf den Tisch kommen, die SINNVOLL sind und im Parlament wieder mal auf SACHEBENE diskutiert würde, statt pauschal auf "die da" zu hetzen. Außerdem würde man so die Leute, die einen auf Maulhelden machen, ziemlich schnell entzaubern. Denn dann könnte man relativ schnell mit "ihr hättet ja mit dran arbeiten können. Wolltet ihr nicht. Also was regt ihr euch jetzt so auf?"

Ein Verlust wäre das lediglich für die typischen Lobbyisten, die dann eben nicht mehr eine einzelne oder zwei Parteien kaufen könnten, um die Politik in ihre jeweilige Richtung zu drücken. Und eventuell kämen dann auch mal Gesetzesinitiativen raus, die NICHT binnen kürzester Zeit wieder von den Gerichten kassiert werden.

Es verändert halt die Arbeit im Parlament. Würd ich als Chance sehen und es einfach mal probieren.

[–] cinnamonTea@lemmy.ml 17 points 1 year ago (2 children)

Eine starke Links wäre wichtig, um dem Rechtsdrift der Gesellschaft, der, wie du richtig sagst, längst nicht mehr nur Protestwahl sein kann, etwas entgegenzusetzen. Die Parteienlandschaft bietet uns da aber keine besonders guten Kandidaten. Die SPD ist über die Jahre der GroKo so weit in die Mitte gerückt, dass ihr Kanzler an CumEx Schuld ist, die Linke spaltet sich mal wieder, weil ihre populistischen Politiker zu populistischen geworden sind und ihre Ziele aus den Augen verloren haben, und während ich die Grünen gut finde, sind sie leider super angreifbar für Attacken von rechts, weil sie es mit der Diplomatie nicht so genau nehmen und dadurch nicht immer gut ankommen.

Was wir brauchen ist eine produktive linke Politik, von unten auf, damit die Leute wieder lernen, dass linke Politik für Menschen, und nicht für Kapitalisten, gemacht ist. Aber ob das was wird...? Ich werde da leider immer zynischer

[–] DasRubberDuck@feddit.de 21 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (3 children)

Ich hab das vorhin in nem anderen Post schon geschrieben: Das Thema "Verteilungsgerechtigkeit" muss auf die Agenda. Wir diskutieren öffentlich über belanglosen Scheiß wie Migration und neue Heizungen, übersehen aber, dass die Ursache all dieser Themen die gleiche ist, nämlich, dass eine winzige Gruppe von Menschen den größten Teil vom sprichwörtlichen Kuchen bekommt.

Das Thema findet aber nicht statt, weil die Rechten über die von ihnen kontrollierten Medien die Themen setzen und der ÖRR und die linken Parteien nicht in der Lage sind damit umzugehen und anständig zu kommunizieren worum es eigentlich geht.

Dystopisch. Ich teile deinen Zynismus.

[–] cinnamonTea@lemmy.ml 6 points 1 year ago (1 children)

Finde ich richtig, Verteilungsgerechtigkeit muss der Fokus sein. Das Klimageld hätte so gehandelt werden können, und ich bin immer noch enttäuscht, dass es das nicht wurde. Im Prinzip die meisten der Klimawandelthemen, die die Grünen fahren und gut für die Unterschicht auslegen und ausbauen könnten, werden leider in Koalition mit den Neoliberalen zu Projekten, um oberen Mittelständlern noch ein bisschen höher zu helfen - Prämien für den Kauf teurer Elektroautos statt mehr Ausbau und Unterstützung für den ÖPNV, Hilfen für Hauseigentümer für den klimafreundlicheren Häuserbau, statt Bau von ordentlichen klimafreundlichen Sozialwohnungen, etc. Leider nie ordentliche CO2 Preise, deren Einnahmen dann für Sozialprojekte verwendet werden könnten oder teils auch direkt an Bürger verteilt...

[–] Don_alForno@feddit.de 3 points 1 year ago (2 children)

Leider nie ordentliche CO2 Preise, deren Einnahmen dann für Sozialprojekte verwendet werden könnten oder teils auch direkt an Bürger verteilt…

Habeck selbst möchte doch diese Einnahmen lieber in andere Projekte stecken als ein Klimageld auszuzahlen. Die unschlagbaren Vorteile der unmittelbaren Kopplung von CO2 Einsparung an finanziellen Gewinn für den Einzelnen und der damit verbundenen Chance, die Akzeptanz für den CO2 Preis zu steigern, verschenkt er damit bereitwillig.

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[–] Ooops@kbin.social 5 points 1 year ago (2 children)

Du bist hier naiv. Glaubst du wirklich, dass der ÖRR nicht weiß, was er tut. Die wissen das ganz genau, genau wie die CDU mit ihrer rechten Oberhetzer, die seit Jahrzehnten den größten Einfluss auf Personalbesetzung im ÖRR hatte. Mit einer starken AfD geht nunmal keine Regierung ohne CDU Beteiligung. Die haben die letzte Bundestagswahl gesehen und wie Parteien mit weniger Wählerstimmen kooperiert haben, um eine Regierung zu bilden. Und genau das gilt es nun zu verhindern. Das sie damit als Nebeneffekt Rechtsradikale stark machen ist denen nur einfach scheiß egal.

[–] cinnamonTea@lemmy.ml 8 points 1 year ago

Ich denke, dass viele im ÖRR Idealisten sind und sich, wie üblich, zu sehr sorgen, dass sie als voreingenommen abgestempelt werden könnten, wenn sie nur die eine Seite beleuchten. Leider haben die Rechten und ihre Medien das Problem nicht, und nutzen das gerne aus.

Dass es auch Leute im ÖRR gibt, die ihre Positionen gezielt ausnutzen, um diese Spaltung zu beschleunigen, will ich nicht ausschließen, ich würde aber zumindest Teilen einen guten Willen nicht absprechen.

[–] DasRubberDuck@feddit.de 5 points 1 year ago

Ich halte Unfähigkeit in den Medienanstalten aktuell noch für wahrscheinlicher, aber das mag wie du sagst meiner naiven Hoffnung entstammen.

Es ändert aber nichts an der Situation: Wir haben eine Medienlandschaft die rechte Propaganda auf allen Kanälen ballert.

Wo siehst du denn eine Chance, den tatsächlich wichtigen Themen öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen?

[–] alcasa@lemmy.sdf.org 3 points 1 year ago (1 children)

Statt Parteiverbote brauchen wir eine ernsthafte Reform der deutsche Medienlandschaft

[–] taladar@feddit.de 5 points 1 year ago

Warum nicht beides?

[–] tux0r@feddit.de 8 points 1 year ago (1 children)

Die SPD ist über die Jahre der GroKo so weit in die Mitte gerückt, dass ihr Kanzler an CumEx Schuld ist, die Linke spaltet sich mal wieder, weil ihre populistischen Politiker zu populistischen geworden sind und ihre Ziele aus den Augen verloren haben, und während ich die Grünen gut finde, sind sie leider super angreifbar für Attacken von rechts, weil sie es mit der Diplomatie nicht so genau nehmen und dadurch nicht immer gut ankommen.

Die Grünen sind diesseits ihrer Jugendorganisation längst auch in "der Mitte" angekommen. In einigen Ländern kann sie vortrefflich mit der CDU zusammen regieren, als standhaft linke Partei müssten sie, glaube ich, erst mal ihren Flügelkampf "Fundis / Realos" neu austragen und dann die "Fundis" gewinnen lassen. Dass die Linke sich "mal wieder spaltet", ist aber genau das Problem.

[–] cinnamonTea@lemmy.ml 5 points 1 year ago

Die Spaltung linker Parteien im Allgemeinen ist ein Problem, aber andererseits stört es mich schon, wenn sich die SPD oder der Wagenknecht Flügel der linken links nennen. Wie du sagst, die Fundis müssen den parteiinternen Kampf gewinnen, damit die Grünen effektive linksgrüne Politik machen können, aber der Kampf selbst schwächt sie und alle, die an linke Politik glauben

[–] madmaurice@discuss.tchncs.de 11 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Wir müssen uns vielleicht einfach damit abfinden, dass das kein Protest ist, wenn Deutsche in Massen Rechtspopulisten wählen. Die sind einfach wirklich alle rechts.

Hä? War das nicht offensichtlich? Die entscheiden sich seit Jahren "aus Protest" nicht für die Regierungsparteien und wählen stattdessen zufällig immer den gleichen rechtpopulistischen Clownverein...

[–] EyIchFragDochNur@feddit.de 9 points 1 year ago (1 children)

Find deine Gedanken und Ansätze gut. Aber

Ich distanziere mich vorsorglich von den Ländern Bayern und Hessen sowie "dem Osten" und sämtlichen Einwohnern

Sag sowas nicht. Genau solche Aussagen führen dazu, dass sich Leute gedanklich abkapseln. Nicht mehr "mitspielen" wollen und querschlagen. Kann sein, dass ich es jetzt anders verstanden hab als du es meinst. Aber klingt halt schon herablassend

[–] tux0r@feddit.de 8 points 1 year ago

War scherzhaft gemeint - nicht, dass hier jemand "aber wie stehst du denn zu den Wahlergebnissen?" fragt... ;-)

Entschuldige, wenn das anders rüberkam. Ich nehme den Satz raus.

[–] lulztard@feddit.de 7 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Hier mal ein unbeliebter Lösungsansatz: Deutsche sind Nazis, man kann nichts dagegen tun. Weniger hetzerisch und vollständiger: Leute generell sind Nazis, in jedem Land, jede Ethnie, jede Nation.

https://feddit.de/comment/3689729

Das hier ist eine Konversation, die ich vor kurzem im Internet hatte und das sehr schön vervollständigt. Daher dieselbe Sache jetzt nochmal, aber weniger reißerisch: Leute haben keine Probleme mit Nazis. Das ist die Realität. Leute wollen keinen Streß, dem opfern sie alles. Steck einen Nazi in einen Anzug und keiner hat ein Problem mit ihm. Schaut euch die Geschichte an. Keiner hatte ein Problem mit Hitler bis der sich nicht mehr zufrieden gab mit seinen Geschenken und angefangen hat physisch Streß zu verursachen. Skandierende Neonazis verbreiten Streß in der Innenstadt? Buuuh! Neonazis in Anzug? Juckt keinen.

Wir haben in der kindischen Illussion gelebt daß abermillionen vergaster Juden, umgebrachter politischer Gegner, verfolgte Kritiker, nächtens von der Gestapo verschleppte Nachbarn eine nachhaltige Aversion gegen faschistoide ultrarechtsradikale Nationalisten hinterlassen hätte. Aber das Problem waren nicht faschistoide ultrarechtsradikale Nationalisten, das Problem war das Massaker am eigenen Volk gefolgt vom Massaker an fremden Völkern was wiederum ein weiteres Massaker am eigenen Volk verursachte. Faschistoide ultrarechtsradikale Nationalisten sind gesellschaftsfähig, sie sollen bloß keine Unruhe verbreiten.

"Es nervt einfach nur noch." Lieber akzeptiert man Nazis als sich nerven zu lassen. Wortwörtlich.

Das ist die Realität.

Alles andere ist Osterhase und Sankt Nikolaus.

[–] GerPrimus@feddit.de 4 points 1 year ago

Hier mal ein unbeliebter Lösungsansatz: Deutsche sind Nazis, man kann nichts dagegen tun. Weniger hetzerisch und vollständiger: Leute generell sind Nazis, in jedem Land, jede Ethnie, jede Nation.

Das glaube ich nicht. Ich denke eher, das viele AFD Wähler Angst vor Veränderung haben und diese, in ihrem Augen, von meiner anderen Partei aufgegriffen werden. Am ehesten von der CxU. Während andere sich mit den Problemen der Welt auseinandersetzen (COVID, Klima, etc.), wollen sie lieber das alles so bleibt wie es war. Das ist auch meine Theorie, warum so viele Wähler 35+Jahre sind. Bis dahin hat sich das Weltbild verfestigt und an dem soll bitte nicht mehr gerüttelt werden. Klar gibt es bestimmt viele mir rechtem Weltbild, aber nicht so viele, dass es dir zahlen der AFD erklären würde das hatten die vorher schon mit NPD etc haben können.

[–] alcasa@lemmy.sdf.org 6 points 1 year ago (2 children)

Korrigiert mich, aber gab es zu Zeiten der weimarer Republik nicht sowohl signifikante rechts- und linksradikale Gruppierungen. Die Nazis kamen am auch mithilfe einer antikommunisitischen Platform an die Macht uns schürten noch stärkere Angst vor Linksradikalen. Aus dieser Perspektive ist doch das wichtigste Radikalisierung der Politik in beide Richtungen so weit wie möglich zu reduzieren oder?

[–] tux0r@feddit.de 7 points 1 year ago

Korrigiert mich, aber gab es zu Zeiten der weimarer Republik nicht sowohl signifikante rechts- und linksradikale Gruppierungen.

Ja, es gab eine starke KPD (tatsächlich hat die sich bis 1990 nach der Umbenennung in DKP einige Jahrzehnte länger gehalten als die NSDAP - gibt's auch immer noch), die (anfangs gegen, später mit der SPD) die Antifaschistische Aktion aufgebaut hat.

Aus dieser Perspektive ist doch das wichtigste Radikalisierung der Politik in beide Richtungen so weit wie möglich zu reduzieren oder?

Ja, aber wenn die Antwort der Wähler eine Radikalisierung ist, dann stellt die Politik von beiden Richtungen anscheinend gerade die falschen Fragen. Autonome Gruppen auch parteipolitisch abzuholen und einzubinden würde durchaus Sinn ergeben, oder?

[–] iamkindasomeone@feddit.de 5 points 1 year ago

Hufeisen und so. Die Politik ist doch bereits unfassbar radikalisiert. Was heute als links gilt, ist nicht mal mehr sozialdemokratisch. Was heute als "mitte" gilt, ist eigentlich radikal rechts bis extrem rechts. Der einzige wirkliche Ausweg wäre eine Normalisierung von (was heute als radikal gilt) linken Positionen, denn nur so lässt sich die Entwicklung überhaupt noch bremsen. Mit neoliberalem Mitte-Radikalismus gehts letztlich nur in eine Richtung: bergab.

[–] woobwub@feddit.de 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Humanisten wählen. Die sind auch auf mastodon @parteiderhumanisten@social.diehumanisten.de aber nicht aktiv :( Mmn bringt es überhaupt nichts wenn Anti-AfD Leute zersplittert alles mögliche wählen. Organisieren und gemeinsam eine Partei (oder vielleicht 2) auf Gemeinde-, Landes-, und Bundesebene reinholen.

Und das heisst dann auch nicht nur wählen sondern auch Mitglied werden oder spenden. Die anderen Parteien kriegen massenhaft Geld in den Arsch geschoben von ihren Wählern und wir sitzen hier und debattieren was wir machen sollen. Am Ende zählen nur 2 Dinge:

  • wieviel Geld deine Partei hat
  • das deine Partei Macht hat

Das kriegen sie nur mit Spenden und Stimmen.

Anstatt jeden Monat einen 10€ Mochachino mit extra Sahne oder was auch immer zu holen, einfach an die Partei deiner Wahl geben.

[–] tux0r@feddit.de 6 points 1 year ago

Anstatt jeden Monat einen 10€ Mochachino mit extra Sahne oder was auch immer zu holen, einfach an die Partei deiner Wahl geben.

Das habe ich zweimal gemacht. Beim ersten Mal hat es über zehn Jahre lang vor allem Zeit und Lebensenergie gefressen, das Geld war jetzt nicht so das Problem. Der Lohn? Frust.

Den Fehler mache ich gerade zum zweiten Mal anderswo und habe mich durch meine Arbeit im örtlichen Stadtrat damit abgefunden: was die großen Parteien nicht selber beantragen, das kriegt der Wähler nicht. Anekdote, die ich hierzu gern erzähle: Ich habe im Stadtrat einen Antrag der Grünen aus deren Wahlprogramm mehr oder weniger wortgetreu abgeschrieben und gestellt. Die Grünen haben ihn ohne weitere Diskussion einstimmig abgelehnt. Er kam ja nicht von ihnen.

Das klingt jetzt hoffentlich genau so resigniert wie es gemeint ist: Wer das Gefühl haben will, bestimmt irgendwas zu einer besseren Welt beigetragen zu haben, der stärke gern Parteien, die es gerade so in nicht von der 5-Prozent-Hürde betroffene Parlamente wie etwa einen Stadtrat schaffen. Dem Rest sei gesagt: So lange die parlamentarische Demokratie so funktioniert, wie sie funktioniert, und Parteienproporz insofern Inhaltliches grundsätzlich für nichtig erklärt, sind kleine Parteien ein unterhaltsames Hobby - mehr aber auch nicht.

Ich wünschte, es wäre anders.

[–] Zacryon@feddit.de 2 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Die Humanisten klangen einst nach einer guten Idee für mich. Wissenschaftsbasierte Politik? Geile Sache!

Aber dann kamen so einige Dinge zusammen, darunter z.B.:

  • Mangelndes Vorgehen gegen Sexismus.
  • Das Thema Gendern halten sie "für eine Verschwendung politischer Ressourcen".
  • Laut Berichten einiger Parteimitglieder gibt es eine starke Arroganz bei Leuten mit MINT-Hintergrund, welche gleichzeitig wohl einen großen Teil der Partei darstellen. Andere Zweige der Wissenschaft werden belächelt und kaum ernst genommen.
  • Diskussionen verlaufen unsachlich und mit starkem Bias.
  • Diverse Positionen sind gar nicht so kritisch und differenziert ausgearbeitet wie es wissenschaftlich angemessen wäre.
  • Sinnfreie Wahlplakate wie "Wer vögeln will, muss freundlich sein!".

Na wenn das mal nicht nach einer wissenschaftlich vorbildlich ausgearbeiteten Partei klingt. /s

Wenn Kleinpartei, wird's dann doch die Tierschutzpartei bei mir, welche überraschend gut ausgearbeitete Punkte zur letzten Bundestagswahl hatte. (Aus strategischen Gründen hatte ich mich dann leider für eine der größeren Parteien entschieden.)

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