this post was submitted on 04 Aug 2023
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Deutschland

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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

Nicht zu verwechseln mit !dach und !chad.

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[–] b9chomps 85 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (11 children)

"In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt."

In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn. Menschen die heute in den Arbeitsmarkt einsteigen haben kaum Möglichkeiten das gleiche zu erleben. Deshalb fragen sich viele junge Menschen warum sie arbeiten sollten, wenn eine neue Wirtschaftskrise wieder das Ersparte auffrisst und nichts übrig bleibt.

[–] superseven@feddit.de 30 points 1 year ago

Das ist der Punkt. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass man nicht mehr für den eigenen Wohlstand arbeitet, sondern nur noch, um den eigenen Status Quo irgendwie zu erhalten. Warum soll ich mehr/härter arbeiten, wenn sich dadurch keine absehbare Veränderung meiner Umstände ergibt (i.e. ich mir eh kein Haus werde leisten können). Da genieß ich doch lieber einfach mein jetzigen Leben mit etwas mehr Freizeit.

[–] gapbetweenus@feddit.de 28 points 1 year ago (1 children)

Vor allem da jeder sehen kann das Kapitalerträge so viel lukrativer sind als Lohnarbeit, fangen Menschen halt zu fragen an was ist eigentlich der Sinn der Arbeit?

[–] redballooon@lemm.ee 2 points 1 year ago (2 children)
[–] olizet@lemmy.works 9 points 1 year ago

Ja, das von anderen.

[–] gapbetweenus@feddit.de 8 points 1 year ago (1 children)

Da kannst du aber lange arbeiten.

[–] redballooon@lemm.ee 2 points 1 year ago (2 children)

Das ist ein Generationenprojekt.

[–] gapbetweenus@feddit.de 9 points 1 year ago (1 children)

Das Problem ist die Balance zwischen Erträgen aus Arbeit und Kapital. Für viele, vor allem jüngere, fühlt sie sich aus der Wage an.

[–] redballooon@lemm.ee 4 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Bin nicht mal mehr jung, aber ich stimme zu. Würde auch gerne weniger arbeiten und mehr passive Erträge sehen. Aber dazu wurde ich in die falsche Klasse geboren.

Ist halt ein bisschen wie früher.

[–] DAT@feddit.de 2 points 1 year ago (2 children)

Und jetzt rechne bitte aus, wie viele Generationen man arbeiten müsste um das Kapital eines Gates/Musk/Buffet zu erarbeiten!

(zu erleichterung darfst du ruhig davon ausgehen dass man gut verdient und keinerlei Ausgaben hätte)

Die drei genannten liegen alle deutlich oberhalb von $ 100mrd. Bei $100K pro Jahr bist du in 1000 Jahren noch nicht dran.

…schon einige Generationen

[–] redballooon@lemm.ee 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Kapitalertrag reicht zum faulenzen aus schon weit unter Warren/Gates/Bezos. 2-3 Generationen genügen für eine kleine Multi Millionen Summe, aber die müssen halt dran bleiben und dürfen Kapital nicht mit Rücklagen für das nächste Auto/Sofa/Kreuzfahrt verwechseln. Und Glück haben, dass nicht ein Pflegefall dazwischen kommt und das Generationenprojekt vergurkt.

[–] DAT@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

ah, er erwähnte das wichtigste Wort! "Glück"

So in der richtigen Familie geboren werden und die richtigen Personen kennen wäre das praktischste.

[–] redballooon@lemm.ee 1 points 1 year ago (1 children)

Wie bei jedem Erfolg ist Glück eine notwendige Bedingung, selten aber eine ausreichende.

Es gibt da so eine Redewendung „Jeder ist seines Glückes Schmied“.

[–] DAT@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

…und genau das trifft eben nicht zu

Du kannst schmieden wie du willst - der Einfluss ist im Vergleich zu "Glück bei der Geburt" völlig zu vernachlässigen.

Arbeiterfamilie? Oder gar irgendwo in Afrika geboren? Tja. Pech!

[–] redballooon@lemm.ee 1 points 1 year ago

Ich will ja gar nicht klein reden dass wir in einer Klassengesellschaft leben die nur schwer durchlässig ist. Bin voll dabei wenn sich eine Bewegung bildet die diese Klassen aufbricht.

Seh ich aber nicht kommen. Unter den gegeben Umständen denke ich ist es das beste, das System so zu nutzen wie es aufgestellt ist. Dank online Depots und Konzepten wie ETFs ist es für Otto Normalverbraucher möglich geworden, sich mit sehr kleinen Beträgen in die Produktionsmittel einzukaufen. Kommunistischer wird Deutschland nicht.

[–] A2PKXG@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

Wenn man das Geld nicht unter seine Matraze tut, sind es nicht mehr als 250 Jahre.

Außerdem haben diejenigen diesen Wert geschaffen. Ich will nicht sagen, dass es verdient ist, aber wem sollen die Firmen sonst gehören? Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern, aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind. Und es hat schon einen Grund, dass diese Vermögen nicht in deutschland erschaffen wurden. Anderswo gehts besser.

[–] DAT@feddit.de 2 points 1 year ago (1 children)

geschaffen

BULLSHIT!

…aber wem sollen die Firmen sonst gehören?

Die Kommunisten hatten da ein paar radikale Ideen, die evtl. neu für dich sein könnten.

Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern

ja

aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind.

Dann baut eure Firmen, die nicht zum Volkswohl beitragen, halt im Ausland! Ist mir scheißegal! Dieses Märchen von "Firmen und Reiche können jederzeit weg" hat noch nie wirklich funktioniert. Aber es reicht natürlich um sich Jahrzehnte an Neocon-Politik damit zu erschwindeln.

Anderswo gehts besser.

Sagte ich schon Bullshit? BULLSHIT!

[–] A2PKXG@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

Ist mir scheißegal!

Du hast die Milliardäre aufgezählt, nicht ich.

Und wenn der Kommunismus eines geschaffen hat, dann ist es Armut, und nicht Innovation.

[–] DAT@feddit.de 2 points 1 year ago

Ah, das großartige "Kommunismus hat noch nie funktioniert"-Argument.

Einfach mal ignorieren dass uns der Kapitalismus auch gerade in den Abgrund führt, viele kapitalistische Staazen auch scheiterten und dass es nur EIN Staatssystem gibt das jemals mehrere Jahrhunderte wirklich stabil war. Und niemand fordert dass wir den Feudalismus wieder einführen.

[–] Vegoon@feddit.de 19 points 1 year ago (1 children)

Ich würde nicht sagen dass der Sinn damals nur über eine angemessene Entlohnung gekommen ist, es gab weniger bullshit jobs, mehr Menschen hatten etwas in der Hand, wussten was sie produzieren, produzierten Waren die benötigt wurden. Es muss nicht jede Arbeit die Welt retten, aber wenn zum Beispiel Pflegekräfte mehr Bürokratie bewältigen müssen als Menschen helfen können braucht es für solche unterbezahlten Berufe noch mehr Ideologie. Stumpfe Aufgaben von denen man denkt Roboter oder AI wird sie besser lösen geben keine Befriedigung wenn man sie erfüllt. Das Phänomen tritt auch unabhängig von der Bezahlung auf und war in Generationen wo Produktion einen Bedarf erfüllt hat weniger zu finden.

[–] tetha@feddit.de 10 points 1 year ago (1 children)

Hier kommt btw auch Wiederstand gegen Digitalisierung her. Ich hab hier mal im Hotel mit ner Altenpflegerin geredet.

Und, rein technisch ist die Digitalisierung erstmal ne Erleichterung. Ok, jemand komplett erfahrenes kann so nen Formular über nen Patienten in 5 - 10 Minuten ausfüllen, und die Software mit der sie gearbeitet hat war halt Scheisse, darum hat das 10-20 Minuten gedauert. Aber, dann muss man keine Formulare leer rumtragen, ausgefüllt abgeben, sortieren, Leute anmotzen um die Formulare rumzuschieben.

Aber... aus Gründen der grossartigen Digitalisierung und Integration von IT-Systemen im Land wurde aus einem kaputten System 2 Systeme, dann 3 Systeme, dann 4 Systeme. Dann kümmert man sich ne Stunde um nen Patienten und statt 10 Minuten auf nem Formular zu dokumentieren hat man dann 80 Minuten Dateneingabe vor sich. Und man gibt 4x die gleichen Daten ein. Komplett die gleichen Daten.

Und, wenn man das sorum strickt, dann versteh ich vollkommen warum Digitalisierung scheisse ist.

Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?

Wobei es da auch genug Stories gibt. Erfahrene Admins mit physikalischer Arbeitskomponente, die ehrenamtlich anbieten in einer Schule mal nen Wochenende Access Points an Decken zu schrauben und Strippen zu ziehen, aber das darf man nicht, weil da "gesicherte Netze" im Spiel sind und so. Krampf-Thema.

[–] lichtmetzger@feddit.de 4 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?

Das ist unter anderem auch eine Folge von Ausschreibungen, bei denen meist das günstigste Angebot genommen wird. Da kommt dann Dienstleister A und baut was, Dienstleister B flanscht was ran, Dienstleister C flanscht auch noch was ran...weil niemals kalkuliert wurde, es ordentlich zu machen, sondern nur schnell und billig.

[–] federalreverse@feddit.de 16 points 1 year ago (4 children)

In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn.

Ich finde es sinnvoll, dieses Bild vom "Glück" mal zu hinterfragen. Wozu braucht man denn ein Eigenheim und zwei Autos? Diese Idealvorstellung ist doch bloß der Konsumankurbelung geschuldet.

[–] SamVergeudetZeit@feddit.de 6 points 1 year ago (1 children)

Keine Miete zu zahlen ist schon echt premium. Über das Auto lässt sich streiten

[–] taladar@feddit.de 8 points 1 year ago (1 children)

Keine Miete zu zahlen ist kein Selbstzweck, das ist auch nur eine Zwischenlösung für das eigentliche Problem dass wir uns um Geld fürs Leben Sorgen machen müssen.

[–] SamVergeudetZeit@feddit.de 1 points 1 year ago

Ich glaub, sich ne Wohnung zu leisten ist realistischer als auf ein Wirtschaftssytem zu warten, indem man sich keine Sorgen um sein Auskommen machen muss.

[–] Moderationslog@feddit.de 6 points 1 year ago

Ich hätte gern ein Eigenheim, weil ich mich um meinen scheiß dann selbst kümmern kann und darf. Wir wollen an der Terrassentür ein Fliegengitter anbringen, geht aber nicht weil es durch kleben nicht hält und alles andere bauliche Veränderungen bräuchte, die ich in einer Mietwohnung nicht umsetzen darf.

[–] TobiasClausing@feddit.de 5 points 1 year ago

Ein Eigenheim ist vielleicht nicht notwendig. Ein zweites Auto schon eher, gerade wenn ein zweiter Job notwendig ist. Und da, wo man auf ein Auto verzichten könnte sind es die Mieten, die große Kosten Erzeugen. Selbst wenn man "Glück" sehr soarsam definiert, sind schon Miete und Essen kaum noch mit teilweise einfacheren / schlechter bezahlten Jobs zu stemmen.

[–] TheWheelMustGoOn@feddit.de 3 points 1 year ago

Ich finde die Vorstellung das zu besitzen eher anstrengend. Das ist sau viel Arbeit und man muss ja trotzdem alle 5-10 Jahre einen 5 stelligen Betrag für irgendwelche Renovierungen zahlen.

Zusätzlich ist man dann nicht mehr flexibel.

[–] Zitroni@feddit.de 12 points 1 year ago (1 children)

Woher nimmt er eigentlich die 90%?

[–] Ooops@kbin.social 7 points 1 year ago

Die zieht er sich aus dem A....

Wie alles andere auch.

[–] _s10e@feddit.de 6 points 1 year ago

In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt

Deswegen sind die ja auch dem Hitler hinterhergerannt und haben den Planeten ruiniert.

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