this post was submitted on 11 Jun 2023
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Und nicht vergessen: 40 Jahre lang war das in Deutschland explizit nicht so. Es gab eine Vermögensteuer, eine Finanztransaktionssteuer, eine Börsensteuer und eine ordentliche Einkommensteuer (zehn Jahre lang sogar mit einem Spitzensteuersatz von bis zu 95%!).
Wenn damals ein Unternehmen ordentlich Gewinn gemacht hat, konnte sich ein CEO das nicht einfach auf sein Konto auszahlen lassen so wie Susanne Klatten und Stefan Quandt einfach mal jeweils eine halbe Milliarde überwiesen bekommen haben. - der Staat hätte einfach einen riesen Haufen davon einkassiert über die Einkommen- und Vermögensteuer.
Der CEO konnte die Unternehmensgewinne auch nicht einfach in eine Scheinfirma in einem anderen Land überweisen, und sich dann selbst auszahlen - über die Finanztransaktionssteuer hätte der Staat wieder einen riesen Haufen davon einkassiert.
Und geschickt über Börsenanteile die Gewinne an sich selbst abgeben? Nope, sorry, Börsensteuer, riesen Haufen Geld, bitte.
Die Folge? Entweder blieb das Geld in den Unternehmen und wurde in Neuinvestitionen gesteckt, oder an die Arbeitnehmer ausgezahlt - da mussten dann nämlich weniger Steuern an den Staat gehen.
Damals waren die Bahn staatlich, die Telekom auch, die Energieunternehmen auch, Milliardäre gab's nicht, es gab ein zeitlich unbefristetes, sanktionsfreies Arbeitslosengeld in Höhe von 2/3 des letzten Gehaltes, die Rente war sicher und BaföG musste man nicht zurückzahlen.
All das wurde dann Ende der 80er, Anfang der 90er abgeschafft. Auf einmal gab's Milliardäre, auf einmal stagnierten die Neuinvestitionen, auf einmal verdienten CEO's bis zu 400 mal mehr als Arbeitnehmer, anstatt nur so 10-30x so viel.
Und obwohl das Land noch voll war mit NSDAP-Mitgliedern, haben die Nazis keine 20% gekriegt.
Und nur mal so, als dieses Wirtschaftssystem entworfen wurde, sagten die CDU/CSU sowas:
Krass, davon wusste ich überhaupt nichts. Ich vermute, dass das alles Abgeschafft wurde, nach dem sich der Neoliberalismus breitgemacht hat?
Jepp. Das gleiche passierte in allen westlichen Ländern ebenfalls. Begann mit Reagan und Thatcher in den USA und Großbritannien, Kohl hat damit in Deutschland angefangen und Schröder hat dann auch nochmal ordentlich mitgemischt.
Als ich das gelernt habe, hab ich auch gedacht, ich werd' nicht mehr. Auch, dass es in den USA mal einen Mindestlohn gab, von dem man adäquat leben konnte.
Der Zweite Weltkrieg hatte halt alles eingeführt, was man in den 20er und 30er Jahren als Sozialismus verschrien hätte: Eingefrorene Löhne und Preise, hohe Einkommen- und Gewinnsteuern, Verteilung, viele Leute in staatlichen Berufen - einfach, weil sowas notwendig ist wenn sich ein Land im Krieg befindet. Die Sozialstaaten im Westen nach dem Zweiten Weltkrieg entsprangen direkt aus dieser Zeit - man wusste, dass es eben funktioniert. Und wer in der Nachkriegszeit auf die Idee kam, man müsse das abschaffen, wurde als völlig absurd angesehen.
Deshalb konnte im Westen in den 50er und 60er Jahren ein ungelernter Straßenfeger problemlos alleine eine Familie von 4 ernähren und ein Haus kaufen - das war mein Opa.
Aber halt nach so 30-40 Jahren geriet das wohl eher in Vergessenheit.
Irgendwie macht micht das jetzt etwas traurig, wenn ich das mit der jetzigen Lage der Wirtschaft und Politik vergleiche...
Hallo Traurig, Wütend hier. Wie geht's sonst so?
Ich bin traurig und wütend. Multi tasking.
Oh, ganz vergessen: Guck mal, was die FDP in ihrem Programm 1972 zum Thema Umverteilung zu sagen hatte.
Für solche Aussagen beobachtet dich wahrscheinlich heute der Verfassungsschutz :p
Ich hätte niemals in meinem ganzen Leben gedacht, dass so etwas von der FDP gekommen wäre. Würdest du mir sagen, dass das von einer Partei wie Die Linke stammt, dann würde ich es dir glauben.